Velbert In der Villa B werden Kinder jetzt zu „Besser-Essern“

Velbert · Das langfristige Projekt soll ein Bewusstsein für gesunde Ernährung und mehr Bewegung nach sich ziehen.

 Jakub (v.l.), Lotta, Emma, Levi und Maya lernen beim Projekt „BesserEsser“ im Jugendzentrum Villa B in Velbert, wie aus guten, frischen Produkten ein leckeres Essen entsteht.

Jakub (v.l.), Lotta, Emma, Levi und Maya lernen beim Projekt „BesserEsser“ im Jugendzentrum Villa B in Velbert, wie aus guten, frischen Produkten ein leckeres Essen entsteht.

Foto: Ulrich Bangert

„Jedes sechste Kind ist übergewichtig. Wenn wir daran etwas ändern wollen, müssen wir dahingehen, wo die Kinder sind“, ist der Regionaldirektor der AOK Rheinland/Hamburg überzeugt. Aus diesem Grund unterstützt die Krankenkasse das Projekt „Auf die Plätze...BesserEsser“, das jetzt in dem Jugendzentrum „Villa B“ an der Höferstraße angelaufen ist. Die Versicherungen haben ein großes Interesse daran, dass Kinder und Jugendliche gesund aufwachsen: „Mittlerweile erkranken neun bis elfjährige Kinder an Altersdiabetes. Das sind später die Menschen, die mit Mitte 30 aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Wir haben einen Generationenvertrag, das können wir uns nicht leisten“, sagt Hans Stratmann, dessen Unternehmen sich gerne als Kooperationspartner zur Verfügung stellte.

Projekt hat als Ziel, dass die Teilnehmer ihr Verhalten ändern

„Die Kinder sollen sehen, wie man sich aus einfachen Produkten gesund ernähren kann. Bewegung und Ernährung sind die Grundlage für ein gesundes Leben. Das Ganze soll kein Strohfeuer sein. Ziel ist, das eine Verhaltensänderung ermöglicht wird. Wir hoffen auf einen Schneeballeffekt, so dass man das Angebot auch in anderen Stadtteilen machen kann.“ Das Projekt sei lange vorbereitet worden, sagt Petra Hennig. Die Abteilungsleiterin Jugend und Familie bei der Stadt Velbert weiß, das in vielen Familien Zuhause nicht mehr gekocht wird, sondern nur die Tiefkühlpizza auf den Tisch kommt. „Wir zeigen, wie man aus tollen Produkten was Tolles raus bekommen kann, das außerdem noch preiswerter ist als ein Fertiggericht. Heute morgen gab es Frühstück mit verschiedenen Müslis aus Trockenfrüchten und Körnern. Am Mittag gab es Ratatouille mit drei Nudelsorten, wobei die schwarzen besonders interessant waren. In dieser Woche wird vegetarisch gekocht, aber das ändert sich noch“, erklärt Hennig.

„Die Kinder bewegen sich und essen gemeinsam“, beschreibt Stephanie Bickmeier. „Bewegung soll auch in den Alltag hinein passieren, deshalb wird man gemeinsam zum Einkaufen gehen“, kündigt die Fachberaterin Prävention bei der AOK. „Am Ende der Woche gibt es ein Kochbuch mit den Rezepten. Außerdem ist ein gemeinsames Abschiedsessen mit den Eltern geplant.“

Nach dieser Kick-off-Woche geht es ab dem 13. November mit dem Projekt so richtig los. In der Villa B wird an jeden zweiten Mittwoch im Monat über einen Zeitraum von drei Jahren der Kochkurs mit integriertem Sportangebot für Kinder kostenfrei angeboten. „Das ist ein offenes Angebot, zehn Kinder können ohne Anmeldung teilnehmen, wenn es mehr werden, kriegen wir die auch schon unter“, gibt sich Petra Hennig zuversichtlich. „Die Idee zu diesem Projekt kam von Bürgermeister Dirk Lukrafka, wir haben Kooperationspartner gesucht und es umgesetzt. Der Bürgermeister ist Schirmherr und hat versprochen, selber mit zu kochen.“ Eine weiterer Kooperationspartner ist die Volkshochschule Velbert/Heiligenhaus, deren Honorarkräfte künftig mit den Kindern kochen.

Zum Spielen und Bewegen
geht es in den Freizeitpark

Zwischen und nach den Mahlzeiten wird sich bewegt. Als kompetenten Partner wurde die Velberter Sportgemeinschaft (VSG) gewonnen. „Was hier fehlt, ist eine Turnhalle“ bemängelte VSG-Geschäftsführer Axel Spitzer. Was am Montag nicht weiter schlimm war: „Das Wetter ist gut, wir können draußen spielen, wir haben hier ja den tollen Freizeitpark mit vielen Möglichkeiten.“ Um die Kinder zu erreichen, muss der Sportfunktionär auch da hin gehen, wo die Kinder sind: „Wir müssen die Kinder begeistern, vielleicht halten wir sie so bei der Stange.“