Velbert: Mehr Plätze für die Kleinen
Der Ausbau von Tagesstätten für für unter Dreijährige geht jedoch langsamer weiter als in den Vorjahren.
Velbert. 16 neue Plätze für zweijährige Kinder wird die Stadt für das nächste Kindergartenjahr in den Tageseinrichtungen schaffen - an der Tönisheider Straße in Neviges, an der Nierenhofer Straße in Langenberg und im Haus Kunterbunt an der Südstraße in Velbert-Mitte. Damit wird es dann in Velbert 321 Plätze für Kinder unter drei Jahre in Tageseinrichtungen geben. Velbert erreicht so einen Deckungsgrad von 20,6 Prozent.
Die neuen Plätze werden durch Umwandlung von nicht mehr benötigten Plätzen für Kinder zwischen drei und sechs Jahren geschaffen. "Im vorigen Jahr konnten wir noch 55 Plätze umwandeln", berichtet Jürgen Mutz, der Fachgebietsleiter Jugend, Familie und Soziales bei der Stadt.
Doch in diesem Jahr sei mehr nicht möglich. Der Bedarf an diesen Plätzen für jüngere Kinder sei aber deutlich höher und wachse ständig, wie Jugendhilfeplanerin Ingrid Treitz erklärt: "Das Selbstverständnis der Eltern hat sich verändert. Es ist eine gesellschaftliche Entwicklung, dass Eltern heute auch sagen dürfen, dass sie ihre Kinder in diesem Alter in einen Kindergarten geben möchten."
Doch die Kindergartenplätze in den 45 Einrichtungen machen nur den einen Teil der Kinderbetreuung aus - der andere liegt bei Tagesmüttern. Etwa 120 Kinder unter drei Jahren werden in solchen Tagespflegeplätzen versorgt.
Und dabei hat das Jugendamt einen hohen Qualitätsanspruch, wie Abteilungsleiter Rüdiger Henseling erklärt: "Wir sind, was die Tagespflege angeht, wirklich modellhaft. Deshalb sind wir seit April 2009 auch im Förderprojekt des Europäischen Sozial-Fonds ESF." Mehr als 160 Stunden Ausbildung muss jede Tagesmutter absolvieren, bevor sie vom Jugendamt akzeptiert wird. "Wir wollen gezielt einwirken auf die Ausbildung der Tagesmütter und suchen diese auch sehr genau aus."
Für eine möglichst effiziente Planung wurde die Stadt in 23Wohnbereiche und zehn Sozialräume eingeteilt. "Eine seriöse Kindergartenbedarfsplanung ist für einen Wohnbereich allein nicht möglich", so Henseling. "Die Eltern richten sich auch nach ihren Wegen."
Um auch zukünftig zeitnah und gezielt auf die Bedürfnisse der Eltern reagieren zu können, bereitet Ingrid Treitz, die seit zwei Jahren die Kindergartenbedarfsplanung führt, eine neue Elternbefragung vor. Bis zum Sommer soll sie erfolgt sein, um die letzte Erhebung von 2006 zu aktualisieren.
Fachbereichsleiter Mutz ist sehr froh, dass er mit Treitz eine Sozialwissenschaftlerin für diese Aufgabe einsetzen konnte. "Die Anforderungen an die Planung sind erheblich gestiegen." Es reiche heute nicht mehr aus, nur auf die Kinderzahlen zu schauen und für Betreuung zu schaffen: "Der öffentliche Erziehungsauftrag kommt immer mehr in den Bereich, dass er Funktionen übernehmen muss, die früher von der Familie getragen wurden."
Dafür, dass Velbert trotz leerer Kassen im Bereich der vorschulischen Betreuung gut da steht, spricht Mutz den Politikern im Stadtrat ein großes Lob aus: "Die Politik hat sich eben wirklich zu diesem Thema bekannt. Es wurden trotz sinkender Kinderzahlen sehr wenige Gruppen aufgelöst."