Wülfrath: Sicherer ist keine Stadt im Kreis
1.001 Straftaten zählte die Polizei 2009 in Wülfrath. Die Hälfte davon wurde aufgeklärt.
Wülfrath. In Erinnerung bleiben die Taten, die über die Stadtgrenzen hinaus Schlagzeilen machten: Diese Messerattacke an der Lindenstraße im März, das tödliche Familiendrama vor dem Familienzentrum Ellenbeek im November.
Doch exemplarisch für die Kriminalität in Wülfrath sind diese Vorfälle nicht. Im Gegenteil: Wülfrath, das weist die Kriminalstatistik 2009 nach, ist die sicherste Gemeinde im Kreis Mettmann.
1.001 Straftaten wurden im vergangenen Jahr offiziell gezählt, wobei das Tötungsdelikt in der Ellenbeek noch nicht statistisch erfasst wurde, weil der Fall offiziell noch nicht abgeschlossen ist.
Auf 100.000 Einwohner hochgerechnet ergibt sich eine Häufigkeitszahl von 4.649 Delikten - die niedrigste im Kreis vor Haan mit 5.383. Rund die Hälfte der Taten konnte aufgeklärt werden. Die Zahl der Delikte blieb im Vergleich zu 2008 nahezu stabil. 981 wurden im Jahr zuvor gezählt.
Nur in einzelnen Bereichen stellt die Polizei nennenswerte Steigerungen fest, sagte Wülfraths Wachleiter Ulrich Kessler am Dienstag bei der Vorstellung der Bilanz. So stieg die Zahl der Gewaltdelikte um 13 auf 39, die Fälle von Straßenkriminalität - beispielsweise Drogengeschäfte oder Handtaschenraub - von 225 auf 310, die Raubdelikte von sechs auf 18. Die meisten Taten fielen unter die Rubrik Diebstähle: 346. Zwanzig Wohnungseinbrüche wurden angezeigt. Zudem musste die Kripo in einem Fall von Vergewaltigung ermitteln.
In der Summe hat die Polizei im vergangenen Jahr 41 Rauschgiftstraftaten gezählt. "Dabei spielen harte Drogen wie Kokain oder Heroin keine bedeutende Rolle. Es sind vornehmlich Hasch, Marihuana und Ecstasy", sagte Kessler.
In Wülfrath, so der Polizeihauptkommissar weiter, ist Jugendkriminalität kein prägnantes Problem. "Es gibt Gewaltdelikte an Schulen, aber nicht in großer Zahl." Nach dem Amoklauf von Winnenden habe man auf die Schulen ein besonderes Augenmerk, die Sensibilität aller sei größer geworden.
Da zahle sich auch die Informationspolitik der Polizei auf. Alle weiterführenden Schulen verfügen über einen Gefahrenabwehrplan. "Käme es zu einer Tat, sind die Schulen gerüstet", sagte Ulrich Kessler. In einem Fall habe man im vergangenen Jahr eingreifen müssen: "Da haben wir Hinweise aus der Schülerschaft erhalten, die auf eine reale Bedrohung schließen ließen."
Letztendlich habe der mutmaßliche Täter aber gesagt, dass die Drohung nicht ernst gemeint gewesen sei. Kessler: "Entscheidend war für uns zu erkennen, dass unser Früherkennungssystem funktioniert."
Keine Disco, kein Rotlichtviertel, nur wenige Kneipen, in denen sicht Jugendlichen zum Trinken treffen: "Auch deshalb gibt es in Wülfrath wenig Straften", sagte Ulrich Kessler.