Velbert: Schulausschuss spricht sich für mehr Gesamtschulplätze aus

An der Hardenbergschule wird bereits „in viele Richtungen“ diskutiert.

Velbert. Da waren es nur noch vier Varianten: Insgesamt 14 Szenarien hatte die Stadtverwaltung dem Ausschuss für Schule und Bildung in Sachen Gesamtschulplätze vorgeschlagen.

Die meisten davon hat die Politik nach der ersten Lesung verworfen. Es kristallisieren sich nun zwei Favoriten heraus: eine Zweckverbandslösung mit Heiligenhaus und eine Neugründung in der heutigen Hardenbergschule in Neviges.

"Sicher ist doch jetzt, dass es mehr Gesamtschulplätze geben wird. Das ist der erklärte Wille der Politik", fasste Ausschuss-Vorsitzender Ralf Wilke (SPD) zusammen. Dass nicht um jeden Preis eine neue Gesamtschule schon zum kommenden Schuljahr eingerichtet werden kann, wie es die Bürgerinitiative "2. Gesamtschule jetzt" fordert, deutete er aber auch an.

Dies machte auch Ulrich Stahl, Fachbereichsleiter Schule, deutlich. Er verwies auf notwendige Beteiligungsverfahren betroffener Schulen, gegebenenfalls eine Einwohnerbeteiligung und das Genehmigungsverfahren, das eine gewisse Zeit in Anspruch nehme. Außerdem: Der Ausschuss tagt erst wieder am 8. Dezember.

Eingangs der Sitzung hatte 1. Beigeordneter Holger Richter herausgestrichen, dass der Bildungslandschaft Velberts bei der Entwicklung vom Industrie- zum Dienstleistungsstandort eine besondere Bedeutung zukomme. Für diese Entwicklung sei der Erhalt aller drei Gymnasien wichtig.

Gymnasien nicht aufgeben zu wollen - das war Konsens im Gremium. Somit waren mögliche Lösungen, die eine Teilaufgabe des Gymnasiums Langenberg im Blick hatten, einhellig vom Tisch.

Auch Alternativen, die den Hauptschulneubau Mitte - Grundsteinlegung war in dieser Woche - als Standort für eine Gesamtschul-Dependance sehen, waren im Schulausschuss chancenlos.

Die CDU schloss für sich außerdem aus, "über den Kopf von Schulen hinweg zu entscheiden". Im Klartext: An Auflösungsbeschlüssen werde man sich nicht beteiligen. Anders sehe es aus, wenn die Schule aus dem eigenen Antrieb heraus den Willen zur Umwandlung erkläre.

Auf diesen Willen setzt die Bürgerinitiative "2. Gesamtschule jetzt". Deren Sprecher Matthias Gohr sagte nach der Sitzung, dass er darauf hoffe, dass die Hardenbergschule ihre Bereitschaft erkläre, Teil einer Gesamtschule werden zu wollen. "Nur so könnte eine weitere Gesamtschule im Sommer 2011 an den Start gehen", schätzt er die Situation ein.

Auf WZ-Nachfrage betonte Brigitte Preuß, Leiterin der Hardenbergschule, dass schon seit vielen Monaten in ihrem jungen Kollegium in viele Richtungen diskutiert werde. "Sicher ist doch, dass sich die Schullandschaft verändern muss und wird, nicht nur in Velbert."

Sie hätte sich daher ein klares Signal nach der Landtagswahl erhofft. Nun müsse der Schulträger vor Ort entscheiden. Aus ihrer Sicht hat die Stadt aber nicht alle möglichen Alternativen dargelegt, "wie zum Beispiel den generellen Verzicht auf eine Hauptschule".

Sie sei der Überzeugung, dass nur eine einzige Hauptschule am Ort zur Restschule werde. Brigitte Preuß: "Ein böses Wort, ich weiß." Man müsse, fordert sie daher, die betroffenen Schüler im Blick halten, "die kleine Einheiten brauchen, egal wie die Schule heißt: Haupt-, Verbund-, Gemeinschafts- oder Gesamtschule."