Velbert: Stadt baut 70 Arbeitsplätze ab
Rathaus: Durch die Neustrukturierung der Verwaltung soll vor allem Personal und damit Geld gespart werden.
Velbert. In 45 Minuten war der öffentliche Teil zu Ende - und damit nahezu in Rekordzeit. Ein Tagesordnungspunkt jagte den nächsten in der Stadtratssitzung am Dienstagabend. Und bei fast jedem Thema herrschte mehr oder weniger Einvernehmen. Der Satz, den Bürgermeister Stefan Freitag häufig sagen durfte: "Damit ist der Beschlussvorschlag mehrheitlich angenommen." Ihn freute das sichtlich. Da war nur dieser kleine Satz in einer Vorlage zum Thema "Neustrukturierung der Stadtverwaltung", bei dem ein CDU-Mitglied genauer nachhakte, was er denn wohl bedeuten soll: "Die Gefahr von Redundanzen wird dadurch verringert."
"Was bedeutet das denn - Redundanzen in diesem Zusammenhang?", fragte das Ratsmitlied in Richtung Verwaltung und Bürgermeister. Und dieser antwortete prompt. "Das heißt nichts anderes, als dass überflüssige Stellen in der Verwaltung vermieden werden sollen - sprich gestrichen werden."
Damit hatte Freitag auch das Wesentliche angesprochen, was mit der Neustrukturierung der Stadtverwaltung erreicht werden soll: Personalabbau und damit Einsparungen. Bis 2017 sollen 70 Vollzeitstellen abgebaut werden, zehn Prozent des Personaletats, der insgesamt 734 Stellen umfasst. Sozialverträglich soll der Mitarbeiterbestand schon bis 2014 um 50 Stellen reduziert werden. Damit will die Stadt 1,7 Millionen Euro sparen. Und das ist dringend nötig. In den vergangenen Jahren hat die Stadt ein Defizit von 106 Millionen Euro erwirtschaftet. Schon in der vergangenen Woche nannte Bürgermeister Freitag dies eine "historisch einmalige Situation für Velbert".
Um Geld einzusparen, soll die Verwaltung schlanker werden - sehr schlank. Bisher 17 Fachabteilungen sollen auf sieben bis neun Abteilungen reduziert werden. Diese unterliegen vier Dezernaten, die dann existieren sollen. Alle unterstehen dem Bürgermeister, der die komplette Verantwortung trägt. Auch die städtische Tochtergesellschaft KVBV (Kultur- und Veranstaltungsbetrieb Velbert) soll umstrukturiert werden, die Fachabteilung Technische Verwaltungsdienste soll vollständig auf die Technischen Betriebe übertragen werden. Auch die Struktur der Ausschüsse soll sich neu gestalten. Umgesetzt werden soll das großenteils schon zum 1. Januar 2011.
Alle Ratsmitglieder gaben ihr Einverständnis. Der Weg ist frei für Bürgermeister Stefan Freitag und die Verwaltung, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen, damit der Rat bestimmen kann. Nur die Grünen enthielten sich der Stimme. Fraktionsvorsitzende Esther Krönke erklärte: "Das Konzept nehmen wir zur Kenntnis, wir stimmen ihm aber nicht unbedingt zu, so wie es der Beschlussvorschlag empfiehlt. Wir wollen das Ganze beobachten und dann entscheiden."