Wülfrath: Der See wird Vergangenheit
Kalk: Die Verfüllung des smaragdgrünen Gewässers des Steinbruchs Rohdenhaus läuft bereits.
Wülfrath. "Ahs" und "Ohs" waren bei diesem Anblick garantiert: Beim Minerals Day oder bei der Betriebsbesichtigung, beim Klassenausflug oder Tagesferientrip des Zeittunnels - wenn der Bus um die Ecke bog und den Blick von den Höhen der Halden des Steinbruchs Rohdenhaus-Süd auf den Bruch freigab, war der See, der so smaragdgrün leuchtete, der Blickfang schlechthin. So schön kann industrielle Nutzung sein. Ein Anblick, der auf Jahrzehnte hin der Vergangenheit angehören wird. Mit der Verfüllung des Sees wurde bereits begonnen.
Aus dem Jahr 1997 stammt die Genehmigung, den ausgebeuteten Steinbruch der Firma Rheinkalk wieder herrichten zu dürfen. Im Schatten der stillgelegten Halde "Rosenberg" werden seit 1998 so genannte geogene Massen abgelagert - eine Verfüllung mit Material aus anderen Steinbrüchen, zum Beispiel Abraum und Schiefergestein.
Nun hatte das Unternehmen eine Veränderung der Wiederherrichtung beantragt, die auch beim Beirat der Unteren Landschaftsbehörde auf keine Widerrede stieß. "Unter dem Strich ist das eine positive Planung", stellte zum Beispiel Bernhard May, der Leiter der Unteren Landschaftbehörde, fest. Kalk beabsichtigt, größere Massen als ursprünglich geplant einzubringen - und erhielt dafür grünes Licht.
Die ersten Transporte sind bereits angekommen. Der Smaragd-See ist in seinen alten Ausmaßen nicht mehr existent. Vor allen Dingen unter der die Ansicht prägenden Bandförderanlage - über diese wird die gesamte Rohsteinversorgung des Verarbeitungs- und Brennbetriebs im Werk Flandersbach sichergestellt- wird laut Rheinkalk bereits erheblich angeschüttet.
Ist die Verfüllung abgeschlossen, sollen wieder Seen entstehen. "Das werden dann allerdings flachere Gewässer sein", wie Uwe Stichling (Rheinkalk, Bereich Umweltschutz) auf WZ-Nachfrage erklärt. 2070, so die Schätzungen, soll es wieder einen Wasserfläche geben.
Die Landschaftsbehörde bewertet die Verfüllung aus ökologischer Sicht als sinnvoll. Die kleiner werdende Wasserfläche begünstige eine bessere Entwicklung des Landlebensraums, "der gezielt für den Artenschutz hergerichtet werden kann". Da keine neuen Außenhalden angelegt werden müssen - es wird mehr im Bruch verfüllt -, erfolgen keine weiteren Eingriffe in die Landschaft.