Velberter Automobilzulieferer haben volle Auftragsbücher
Unter der Absatzflaute der Autobauer in Europa leiden die von der WZ befragten Unternehmen bislang nicht. Doch die Lage könne sich schnell ändern, sagt zum Beispiel Huf.
Velbert. Finanzkrise, Eurokrise, Absatzkrise, Exportkrise — Krisen, wohin man schaut. Doch im Kreis Mettmann, speziell in Velbert scheint die Krise noch nicht angekommen zu sein. Das hat auch Ute Ackerschott, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit, in ihrem Vortrag zur Arbeitsmarktlage vor dem Ausschuss für Wirtschaftsförderung in dieser Woche deutlich gemacht: „Es gibt zwar nicht die übliche Frühjahrsbelebung, aber von der Krise ist bisher nichts zu merken.“ Die Arbeitslosenquote sei gleich geblieben, „dahinter ist aber viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt“.
Ein sensibler Gradmesser ist dabei immer die Automobilindustrie — und die davon abhängigen Zulieferer. Diese mittelständischen Unternehmen merken es normalerweise zuerst, wenn der Inlandsabsatz schrumpft und der Export stagniert. Aber noch ist diese Absatzflaute der Autobauer nicht in Velbert angekommen.
„Wir haben sehr gut zu tun“, sagte Dirk Mühlhause, Geschäftsführer des gleichnamigen Unternehmens, zur aktuellen Lage. Die Produktion laufe auf einem sehr guten Niveau, gleichwohl sei „viel Bewegung im Markt“. Die Schwächephase um den Jahreswechsel herum sei überwunden. Dank des breiten Produktmixes kann sich der Werkzeugbauer und Komponentenhersteller über volle Auftragsbücher freuen. Vor allem die Teile für den Mercedes „Sprinter“ sorgen für gute Stimmung in der Geschäftsführung. Mühlhause: „So kann’s weitergehen.“
Bei Huf Hülsbeck & Fürst freut man sich ebenfalls über die „nach wie vor gute Lage“. „Wir liegen noch über den Planzahlen, das kann sich aber auch sehr schnell ändern“, sagte Firmensprecherin Ute Hoppe. 2008/09 habe das Unternehmen das bitter erfahren müssen, als innerhalb von sechs Wochen die Aufträge völlig weggebrochen waren.
Huf produziere „just in time“, also auf direkten Abruf. Da Produktion und Vertrieb aber global aufgestellt seien — Huf betreibt auch Werke in China —, sei man nicht vom deutschen Markt und den deutschen Herstellern abhängig. „Von einer Beruhigung des Marktes merken wir nichts, aber wir müssen wachsam sein.“
Beim Zulieferer WKW Automotiv sei die Absatzdelle durchaus zu spüren: Die Autobauer halten sich mit Auftragsabrufen zurück. „Das ist nicht dramatisch, aber wir haben ein Ohr immer am Markt“, sagte Sprecherin Monika Kocks. Grundsätzlich sei die Beschäftigungslage gut, Kurzarbeit nicht in Sicht, auch wenn die Lieferabrufe einige Prozent unter dem Planungsniveau lägen und stark schwanken. Ein Grund dafür sei, dass WKW Automotive mit Audi, BMW, Mercedes und VW auch sehr stark das Premium-Segment der Autobauer bedient, das generell weniger schwächelt.