Gärtnerkolonne der Stadt schafft nur das Nötigste

Aus Personalmangel können nur Pflichtaufgaben erledigt werden. Dazu gehört beispielsweise die Beseitigung von Gefahrensituationen an Straßen.

Wülfrath. Die Natur explodiert. Nach dem langen, kalten Winter ist das für viele eine Wohltat. Das Gras sprießt, Blumenbeete werden bunt, kahle Bäume tragen wieder Blätter. Was die meisten freut, bedeutet für die Gärtnerkolonne der Stadt viel Arbeit.

„Wir wollen in der Pflege den Mindeststandard halten, was uns in den vergangenen Jahren nicht gelungen ist“, weiß Tiefbauamtsleiter Frank Klatte um die Diskrepanz von immer mehr Grünflächen und chronischer personeller Unterbesetzung.

„Wir mähen die Rasenflächen, mehr geht eigentlich nicht“, sagt ein Mitarbeiter des Baubetriebshofes. Klatte sagt’s konketer: „Die Gartenkolonne ist für Grün im öffentlichen Raum zuständig. Und da wird zuerst dort eingegriffen, wo eine Gefährdung durch Wildwuchs infrage kommen könnte.“ Straßeneinmündungen dürfen nicht zuwuchern. Totholz muss aus Bäumen geholt werden. „Oder auch Brombeersträucher, die in den Weg ragen, müssen gestutzt werden“, sagt Klatte.

Jüngst war es ein unkontrolliert wachsender Brombeerstrauch, der zu einer Verletzung geführt hatte. Auf dem Außengelände des Kommunalen Kinder- und Familienzentrum hatte sich ein Kind eine Schnittverletzung an der Hand zugezogen. Eltern waren bei der Stadt vorstellig geworden, um auf diese Problematik hinzuweisen, wie Fachbereichsleiter Jugend und Soziales, Hans-Werner van Hueth, bestätigte.

„Wir arbeiten an einer Lösung“, sagt er. Der Baubetriebshof ist in diesem Fall nicht „mit im Boot“, weil „die Gärtnerkolonne nicht die Grünflächen in städtischen Liegenschaften betreut“, so Klatte. Dafür würden teilweise private Unternehmen engagiert.

In der Vergangenheit, räumt er ein, ist die Kolonne als Dienstleister sehr wohl angetreten, „wenn es mal Kapazitäten gab. Davon kann aber nicht mehr die Rede sein“. Alle wüssten, dass es an Personal fehle. „Dazu trägt ein permanenter Krankenstand von 25 bis 35 Prozent bei“, merkt er an. Dies sei jedoch kein Wülfrather Phänomen, sondern in diesem Arbeitsbereich üblich.

Die Stellenzahl ist per Ratsbeschluss auf 20 begrenzt. Das hat sich in den vergangenen Jahren auch nicht geändert, als das Aufgabenfeld durch neue Grünflächen — wie in der Siedlung am Düsseler Tor — größer wurde. In den vergangenen beiden Jahren hat es in den Sommermonaten regelmäßig Ärger über angebliche Mängel in der städtischen Grünpflege gegeben. „Das wollen wir in diesem Jahr verhindern“, sagt Klatte. Das kann aber auch zur Folge haben, dass der Standard noch einmal gesenkt werden muss.

Aufschlüsse über die Effizienz der Arbeiten erhofft man sich durch die jüngst beschlossene Kosten-Leistungs-Rechnung. „Welcher Aufwand ist für welche Leistung nötig?“ Dass das Ergebnis dieser Rechnung zu Personaleinstellungen führen wird, erwartet wohl ernsthaft niemand — weder im Rathaus noch im Rat.