Velberter Tafel feiert Zehnjähriges mit einer langen Tafel

Die Tafel versorgt mittlerweile viermal mehr Gäste als in ihren Gründertagen.

Foto: Simone Bahrmann

Wülfrath. „Was wollen all die Leute hier?“, fragte Peter Böhme in gespielter Verwunderung. „Unseren zehnten Geburtstag feiern“, antwortete Kollegin Hergard Fronober. Seit ihrer Gründung der Velberter Tafel für Niederberg, getragen durch das Diakonische Werk, sind die beiden als Ehrenamtler der ersten Stunde für das Projekt zuständig und gerne verantwortlich.

Samstag wurde der runde, nämlich zehnte Geburtstag mit einer langen Tafel in Form vieler hölzerner Biertische vorm Gebäude der Kreissparkasse Am Diek zelebriert. „Es gibt Grund zu feiern“, sagten die beiden Mitarbeiter angesichts der Tatsache, dass durch die Tafel-Unterstützung „Bedürftigen gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht wird“.

Auf der anderen Seite gibt es Grund zur Sorge. Die Tafel existiert ausschließlich durch Spenden — und eigentlich ist das Geld immer ein bisschen zu knapp. Waren es in Gründertagen 2004 etwa 20 Gäste, finden sich nun regelmäßig 70 bis 80 Menschen ein. Die Klientel ist gleich geblieben, weiß Hergard Fronober, junge und alte Leute zählen ebenso dazu wie alleinerziehende Mütter oder alte Frauen, deren Rente dürftig ist. „Jeder ist bei uns mit Namen bekannt“, das ist das Wichtigste, „anderen mit Würde zu begegnen“. Nur, weil man Nummern zieht, sei man doch keine Nummer.

Von Kummer war am Samstag nichts zu spüren, alle saßen fröhlich nebeneinander und genossen das Fest. An mehreren große Tafeln waren Bilder der vergangenen Jahre gepinnt, die an Osterfeste und Ausflüge, Aktionen wie die Weihnachtspäckchen oder das Kartoffelschälen auf dem gleichnamigen Fest erinnerten.

Pfarrer Rolf Breitbarth, Mitinitiator der Tafel, sprach herzliche Worte, eine deutsch-russische Formation sang Volkslieder und gab einen sogenannten Tafel-Song zum besten, und aus der Gulaschkanone des Technischen Hilfswerks gab es deftige Erbsensuppe. Sie kostete nichts, Spenden wurden gerne genommen. In den Boxen aus Plexiglas wurde eifrig gesammelt — „der Zehn-Euro-Schein scheint mir heute besonders gut zu passen“, sagte Hubert Matzkeit.