Vereinsgerangel um Jugendspieler
Der 1. FC Wülfrath meldet in der neuen Saison keine A-Jugend an — dafür aber der TSV. Ein Vorgang mit Zündstoff.
Wülfrath. Fußballspieler im Alter von 17 bis 19 sind derzeit in Wülfrather Mangelware. Der 1. FC Wülfrath meldet in der kommenden Saison zwar 15 Jugendmannschaften — darunter aber keine A-Jugend. Gleichzeitig kündigte Karl-Heinz Schultz, 1. Vorsitzender des TSV Einigkeit Dornap-Düssel, jetzt an, dass sein Verein ab sofort wieder Jugendspieler für eine A-Jugend sucht — und bereits 15 bis 16 Interessierte zusammen hat.
Aus Schultz’ Sicht ist das eine gute Nachricht für den Verein — aber auch für Wülfrath. „Hier hätte es sonst in diesem Jahr für Spieler in dem Alter keine Möglichkeit gegeben, im Verein zu spielen“, sagt er. Michael Massenberg, 1. Vorsitzender des 1. FC Wülfrath, sieht dagegen in der Neuformierung zum jetzigen Zeitpunkt einen aggressiven Abwerbevorgang.
Massenberg sagt: „Dass wir in diesem Jahr keine A-Jugend haben, ist schade, aber davon geht die Welt auch nicht unter.“ So gelassen sieht der Vorsitzende des FCW die Sache wohl auch deshalb, da er von der Zahl der jetzigen B-Jugendspieler darauf schließen kann, dass in der folgenden Saison sogar wieder zwei A-Jugendteams für seinen Verein auflaufen könnten. „Wenn nicht wieder Abwerbungsaktionen dazwischen kommen“, so Massenbergs Seitenhieb in Richtung Konkurrenz.
So habe ein Trainer des TSV am Spielfeldrand FCW-Jugendspieler abgeworben. Schultz kommentiert die Vorwürfe: „Ich weiß davon und fand das auch nicht gut.“ Doch er wolle daran erinnern, dass die eigentliche Entscheidung zu wechseln, noch immer bei den Jugendlichen selbst liege: „That’s life.“ Bei dem „Abwerber“ soll es sich um Marek Sauerbier handeln, der jetzt die neue A-Jugend beim TSV coachen wird.
Wie kam es überhaupt zu der A-Jugend-Flaute beim 1. FC Wülfrath? „Acht Mann gingen in den Seniorenbereich, das konnten wir nicht auffangen“, berichtet Michael Massenberg. Zudem gebe es eine Lücke in der Altersstruktur, da vor zwei Jahren ein Trainer samt Betreuer „einen ganzen Jahrgang weggelotst hat“.
Karl-Heinz Schultz vom TSV sieht die jetzige Entwicklung eher symptomatisch für den Jugendfußball in der Stadt: „Eine qualifizierte Jugendarbeit, so wie sie die ersten Mannschaften bräuchten, hat in Wülfrath über Jahre nicht geklappt.“
Die jungen Leute, mit dem er im Herbst an den Start gehen will, sind fast allesamt Wülfrather, die nach Gastspielen in anderen Städten über den TSV zurück auf den Platz am Erbacher Berg kommen. Dass er jetzt noch ein Auge auf die sieben bis acht A-Jugend-Spieler des FCW wirft, die derzeit vereinslos sind, gibt er offen zu: „Wir hoffen natürlich, dass diese Spieler sich angesprochen fühlen. Wir wollen Wülfrather in Wülfrath halten.“