Velbert Vesperkirche lädt zu Essen und Begegnung

Velbert. · Nach dem großartigen Erfolg im vergangenen Jahr ist nun bis 9. Februar die Apostelkirche im Velberter Westen Standort für das Projekt des Kirchenkreises.

Sie freuen sich auf die Vesperkirche (v.l.): Pfarrer Jens Hoffmann (Dalbecksbaum), Frank Wessel, Pressesprecher des Kirchenkreises Niederberg, Presbyter Bernd-Jürgen Schönfeld (Velbert), Projektleiterin Elisabeth Selter Chow (Bergische Diakonie), Pfarrerin Henriette Sauppe (Wülfrath), Presbyterin Heike Laukötter (Dalbecksbaum).

Foto: Reinhard LÖüdeke/Reinhard Lüdeke

Idee der Vesperkirche ist es, Menschen jeden Alters und Milieus, jeder Religion über das Essen an einem ungewöhnlichen Ort zusammenzuzubringen. Gerichte und Getränke gibt es kostenlos, Spenden werden gern entgegengenommen: „Darüber wird das ganze Projekt finanziert, es werden keiner Kirchensteuermittel verwandt“, betont berichtet Frank Wessel, Sprecher des Kirchenkreises. Dazu wartet ein umfangreiches Programm auf die Besucher. Im vergangenen Jahr hatte der Kirchenkreis erstmals die Vesperkirche auf die Beine gestellt, und die Zahlen waren beeindruckend: Um die 300 Essen wurden durchschnittlich pro Tag serviert, in der Spitze waren es bis zu 330, berichtet Wessel, bei der Vorstellung der diesjährigen Aktion in der
Apostelkirche.

Dort liefen seit Monatsbeginn die Vorbereitungen, um Kirche und Gemeinderäume für die Neuauflage des Projektes vorzubereiten. Tische und Stühle stehen bereit, 88 Plätze können dieses Mal belegt werden: „Rechnet man wieder drei bis vier Durchgänge pro Mittagstisch, können wir auf die gleiche Größenordnung an täglichen Besuchern wie 2019 kommen.“ Dazu gibt es eine Café-Ecke mit 30 Plätzen, wo Besucher Kaffee und Kuchen genießen können, ergänzt Projektleiterin Elisabeth Selter-Chow.

Statt zwei Standorte mit je 15 Tagen – im vergangenen Jahr die Christuskirche in Velbert und die Stadtkirche in Wülfrath – belässt man es nun aus logistischen Gründen bei 15 Tagen an einem. Für das Essen ist wieder Kai-Uwe Stachelhaus vom Landhaus Stolberg zuständig: „Es gibt ein Drei-Gänge-Menü mit Vorspeise, Hauptgang und Nachspeise“, zählt Selter-Chow auf. Für den Hauptgang stehen mindestens zwei Gerichte zur Auswahl, ein vegetarisches und eines mit Fleisch; freitags gibt es auch Fisch. Ein Gericht, das halal ist, wird ebenfalls angeboten.

Was den Standort dieses Mal besonders macht: „Hier findet jeden Mittwoch von 12 bis 14 Uhr die Tafel statt“, erläutert Wessel. Die Ausgabe der Lebensmittel erfolgt wie üblich im Gemeindesaal, die Türen zur Vesperkirche im Kirchsaal werden dabei offenstehen – Durchlässigkeit in jeder Hinsicht: „Das wird eine andere Tafel als sonst“, sagt Elisabeth Selter-Chow. So werden Lebensmittel an den beiden betreffenden Tafeltagen nicht nur an Bedürftige ausgegeben, auch Besucher der Vesperkirche sind eingeladen sich einen Überblick über das Angebot der Tafel zu verschaffen: „Das motiviert Ältere, die sich bisher vielleicht getraut haben, auch einmal die Tafel aufzusuchen“, so Selter-Chow.

Daneben gibt es reichlich Programm. Seit 25 Jahren fester Bestandteil des Kalenders in der Apostelkirche ist wie an jedem 27. Januar auch am heutigen Montag um 18 Uhr die Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus. Neben zahlreichen Beratungsangeboten, angefangen bei Jugendhilfe über Schuldner-, Erziehungs-, Energie-, Demenz- oder Suchtberatung bis zu Präventionsangeboten der Polizei können im Rahmen der Vesperkirche kostenlos ein Haarschnitt, eine Massage oder eine Klangschalentherapie genossen werden. „Entsprechende Listen hängen am jeweiligen Tag aus“, so Selter-Chow. Friseur und Physiotherapeuten werden natürlich nicht im Kirchsaal zwischen den Tischen arbeiten: „Da haben wir auf der Orgelempore ein paar Separees aufgebaut.“ Auch musikalisch gibt es was auf die Ohren, und am Samstag, 1. Februar ist der Mitmach-Zirkus aus Hilden zu Besuch. Dienstags erwartet die Besucher von 18 bis 20.30 Uhr eine Abendvesper, die die Kochclubs der Markuskirche beziehungsweise der Apostelkirche lukullisch gestalten.

Was die Organisatoren besonders freut: „Seit zwei Wochen ist die Helferliste geschlossen“, berichtet Wessel. Pro Tag werden 35 Helfer benötigt: „Macht insgesamt 518 Einsätze“, hat Elisabeth Selter-Chow berechnet. Das Personal wird – neben einzelnen Helfern – von den unterschiedlichsten Gruppierungen gestellt: Schulen, die Sparkasse, die AG 60 plus der SPD sind ebenso vertreten wie Gruppen aus den Gemeinden, angefangen bei verschiedenen Presbyterien: „Wir haben Rückmeldungen aus dem ganzen Kirchenkreis, vom Dönberg über Düssel, Neviges und Langenberg bis Heiligenhaus.“ Auch Henriette Sauppe, Pfarrerin aus Wülfrath und Mitglied der Lenkungsgruppe, geht davon aus, dass die Vesperkirche keineswegs ein lokales Ereignis wird. So haben sich viele Bürger der Kalkstadt als Helfer angemeldet, ebenso wollen viele zum Essen nach Velbert kommen.