Velbert Projekt bringt Menschen zusammen
Velbert. · Bei der zweiten Vesperkirche kann unter dem Dach der Apostelkirche gespeist werden.
„Wir haben richtig gute Erfahrungen mit der ersten Vesperkirche gemacht und eine Welle der Begeisterung ausgelöst“, resümiert Jürgen Buchholz, der Superintendent des Kirchenkreises Niederberg. „Es kam zu der gewünschten Vielfalt unterm Kirchendach: Jung und Alt, Kirchenvolk und solche die der Kirche fern stehen, Deutsche und Zuwanderer – die Menschen konnten beim Essen in Kontakt kommen.“ Im kommenden Jahr wird es wieder eine Vesperkirche geben. „Wir orientieren uns ein bisschen an den Tafelstandorten und sind auf die Gemeinde Dalbecksbaum gekommen, die hatte sich bereits im vergangenen Jahr beworben.“ Bei der Premiere luden die Velberter Christuskirche und die evangelische Stadtkirche im Herzen von Wülfrath ein, die nächste Aktion konzentriert sich auf den Kirchenbau im Velberter Westen.
„Viele Wülfrather stört es nicht, dass es in Velbert stattfindet. Sie haben schon zugesagt und wollen kommen, weil ihnen das so gefallen hat“, hat Pfarrerin Henriette Sauppe aus ihrer Gemeinde erfahren. „Die Apostelkirche hat nicht so eine beschauliche Umgebung wie in Wülfrath“, stellt der Leiter des Kirchenkreises fest, der sich umso mehr auf die Bewohner des Kostenbergs und aus Birth freut. Vesperkirchen-Koordinatorin Elisabeth Selter-Chow hat bereits erste Zusagen von Helfern, die gerne die Gäste bedienen möchten: „So haben sich Mitarbeiter der Stadtwerke Velbert und Schüler eines Gymnasiums angemeldet.“
Die Sozialarbeiterin bei der Bergischen Diakonie macht auf einen weiteren Umstand aufmerksam: „Da kommen Menschen zum Essen, es gefällt denen so gut, dass sie einen Tag später bedienen möchten. Der Wechsel vom Gast zum Helfer erzeugt eine besondere Atmosphäre, die kriegen wir diesmal auch wieder hin.“
Kalte Jahreszeit wurde bewusst für die Vesperkirche ausgewählt
Mittwochs ist die Apostelkirche ein Standort der Tafel für Niederberg. „Da dürfen auch alle Gäste Lebensmittel mitnehmen. Damit wollen wir zeigen, wie unsere Lebensmittel, die wir abgeben, aussehen.“ Jürgen Buchholz kommt nochmal auf die Grundidee der Vesperkirche zu sprechen: „Wir bieten was Gutes, und man gerät beim Essen ins Gespräch. Unsere Aufgabe ist es, Menschen zusammenzubringen.“ Darum hat man ganz bewusst die kalte Jahreszeit gewählt: „Ein warmer Raum und ein warmes Essen.“
Die Mahlzeiten werden wie bei der ersten Aktion durch den Koch Kai-Uwe Stachelhaus vom Landhaus Stolberg zubereitet. „Der hatte bereits nach dem Ende der ersten Vesperkirche seine Bereitschaft erklärt.“ Frank Wessel, der Öffentlichkeitsreferent des Kirchenkreises, legt großen Wert darauf, dass sich die Vesperkirche nicht aus Kirchensteuern, sondern aus Spenden finanziert. „Wir hoffen noch auf weitere Zuwendungen, das ist etwas für alle, die was im sozialen Raum unterstützen wollen.“
Die Vesperkirche in der Apostelkirche, Wichernstraße 1, öffnet vom 26. Januar bis 9. Februar täglich von 11.30 bis 15 Uhr. Ein Samstag soll zu einem Familientag mit einem Mitmachzirkus werden. Am Sonntag, 26. Januar, hält Manfred Rekowski, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, eine kurze Andacht, einen Tag später wird der Holocaust-Gedenktag gewürdigt. „Wir brauchen noch Unterstützung von Unternehmen und Helfern. Von denen benötigen wir täglich 35 Stück“, so Buchholz, der diesmal wesentlich entspannter ist: „Bei der ersten Vesperkirche füllten sich die Listen erst im Januar.“ Zugesagt ist die Hilfe von der „BePro“. Das Velberter Gebrauchtwarenhaus sorgt für die Beleuchtung und das Geschirr für das Café. Wer helfen möchte, kann sich unter Telefon 0202/272 92 65 oder per E-Mail melden.