Velbert/Wülfrath Vesperkirche übertrifft Erwartungen

Velbert/Wülfrath · Bis 3. Februar wird in der Christuskirche gegessen, ab dem 10. Februar vespern die Gläubigen in der Wülfrather Stadtkirche.

Elisabeth Sellter-Chow( v.r.) entzündete zum Beginn der Vesperkirche am Altar der Christuskirche die Vesperkirchen-Kerze, hier begeleitet durch Tobias Hanke vom Gebrauchtwarenhaus, den Wülfrather Pfarrer Thomas Rehrmann und Superintendent Jürgen Buchholz.

Foto: Ulrich Bangert

. Nach den ersten Tagen der Vesperkirche in der Christuskirche ziehen die Verantwortlichen eine positive Bilanz: „Wir sind überwältig von der großen Resonanz“, sagt Jürgen Buchholz und schlägt in seiner Euphorie eine Wiederholung vor. Überrascht ist der Superintendent des Kirchenkreises Niederberg von der herrlichen Atmosphäre. „Eine Frau kam, die hatte extra Muffins für die Helfer gebacken. Es sind diese vielen Bausteine, die zum Gelingen beitragen.“

Elisabeth Selter-Chow, Projektleiterin von der Bergischen Diakonie, freut sich, dass das mit den vielen freiwilligen Helfern so gut klappt, zum Beispiel mit den Schülern aus dem Förderzentrum Nord. „Die aus der Bleibergquelle sind schon richtige Profis geworden.“ Dennoch werden an einigen Tagen noch helfende Hände zum Servieren am Platz gebraucht, so am morgigen Sonntag sowie am 2. und 3. Februar. Die Helfer sind übrigens in bester Gesellschaft: Bürgermeister Dirk Lukrafka und der CDU-Landtagsabgeordnete Martin Sträßer hatten sich die Schürzen umgebunden, brachten das Essen an die Tische und räumten das Geschirr ab. „Nächste Woche nutzen 16 Mitarbeiter der Stadtwerke Velbert ihre Mittgaspause, um zu helfen, der Arbeitgeber gibt ihnen zusätzlich frei“, staunt Elisabeth Selter-Chow.

Tobias Hanke, der Geschäftsführer des „Gebrauchtwarenhauses“, das die Vesperkirche mit einem Café ergänzt, legt Wert darauf, dass es nicht um eine Armenspeisung handelt: „Es ist ein richtiges Drei-Gänge-Menü, vorgekocht und heißgezogen.“ Neben Hartz-IV-Empfängern kamen Mitarbeiter der benachbarten Sparkasse, Menschen aus allen Schichten. „Hier trifft sich die ganze Stadtgesellschaft“, bringt Selter-Chow auf den Punkt.

Viele befüllen auch das Sparschwein am Ausgang. „Dabei machen wir gar nicht auf die Möglichkeit aufmerksam, zu spenden“, so Jürgen Buchholz, der betont, dass die Aktion nur durch Spenden und Mitteln der Diakonie und nicht mit Kirchensteuern finanziert wird.

Am bisherigen Spitzentag wurden 330 Mahlzeiten ausgegeben

Der Koch Kai Stachelhaus freut sich über die vielen Helfer, die einen Superjob machen. „Vorgestern waren 30 Kilo Bohnen ganz schnell weg, da musste ich nach Hause fahren und Nachschub holen“, so der Gastronom aus dem Hefel. Statt der erwarteten 200 wurden am bisherigen Spitzentag 330 Mahlzeiten ausgegeben.

Mit einem solchen Andrang rechnet Thomas Rehrmann, Pfarrer der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Wülfrath, nicht, wenn die Vesperkirche in die frisch renovierte Stadtkirche einzieht. Vom 10. bis 24. Februar wird sich das frisch renovierte Gotteshaus in ein Gasthaus verwandeln. „So 120 bis 150 Essen werden es schon sein“, schätzt Rehrmann, der gespannt darauf ist, dann viele Leute begrüßen zu können, die sonst nicht in die Kirche kommen – so wie es in Velbert der Fall ist. Der Wülfrather Geistliche hat in Velbert erlebt, dass zwischen den Mahlzeiten das Kirchliche nicht zu kurz kommt. „Es gibt viele seelsorgerische Gespräche.“

Im Rahmen der Vesperkirche wird es in Wülfrath wie in Velbert viele Beratungsangebote geben, zu Themen, wie Sucht, Wohnungslosigkeit und Flüchtlingshilfe, dazu ein Abendprogramm. So die Kerzenkirche mit Stille, kurzen Texten, Musik und Zeit zur Besinnung am 20. Februar. Zwei Tage später möchte die Kabarett-Gruppe „Scheibenwischer“ die Kirchenbesucher zum Lachen bringen.