Velbert/Wülfrath Die Kirchen werden zu Gasthäusern
Velbert/Wülfrath · Nach Weihnachten beginnt die heiße Phase für die evangelischen Vesperkirchen.
. „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen und bringt Menschen zusammen“, sagt Jürgen Buchholz. „Man lebt oft nebeneinander her, mit der Vesperkirche sollen Menschen zusammenkommen“, so der Wunsch des Superintendenten des Kirchenkreises Niederberg. Aus diesem Grund wird die Christuskirche an der Oststraße von 20. Januar bis 3. Februar zu Vesperkirche, die gerade frisch renovierte Stadtkirche am Kirchplatz in Wülfrath folgt vom 10. bis 24. Februar. Die Kirchenbänke werden zu Seite gestellt, Tische und Stühle laden zum gemeinsamen Essen ein. „Es gibt Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise, danach noch Kaffee und Kuchen“, wirbt Pfarrer Buchholz.
Geboten werden täglich auch
Beratung und geistliche Impulse
Dazu kommen jeden Tag verschiedene Beratungsangebote von kirchlichen und anderen Trägern zu Themen wie Schulden oder Energie. Die Kirchen öffnen jeweils um 11.30 Uhr und schließen um 15 Uhr, täglich um 13 Uhr gibt es einen geistlichen Impuls. „Der wird nicht länger als fünf Minuten dauern“, kündigt Jürgen Buchholz an.
Der erste Tag in der Christuskirche steht unter der Motto: „Gott lädt zu seinem großen Mahl.“ Das Essen kommt allerdings nicht vom Himmel, es wird von einem Caterer geliefert. Paprikapraline, Hähnchenschnitzel oder gefüllte Zucchini und ein helles Orangenespuma stehen auf dem Speiseplan für den Premierentag. „Es gibt jeden Tag was anderes und immer eine vegetarische Alternative.“ Frank Wessel, Synodalbeauftragter für Öffentlichkeitsarbeit, ist es wichtig zu betonen, dass die Vesperkirche nicht durch Kirchensteuer finanziert wird, sondern zum großen Teil durch Spenden und Kollekten sowie aus einer Rücklage des Diakonischen Werkes. Übrigens: Auch Kuchenspenden sind erwünscht. Als Schirmherr wurden neben dem Velberter Bürgermeister Dirk Lukfraka und seiner Wülfrather Kollegin Claudia Panke der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, gewonnen. alle werden sich sich auch an der Ausgabe des Essens beteiligen. Dazu gibt es ein abendliches Beiprogramm mit verschiedenen Veranstaltungen, unter anderem mit der Bundestagsabgeordneten Kerstin Griese (SPD).
Mehr als 100 Helfer
werden noch gesucht
Ein Projekt wie die Vesperkirche braucht jede Menge helfende Hände. „Es haben sich viele gemeldet, die nicht aus den Kerngemeinden stammen“, staunte Frank Wessel, der außerdem feststellte, dass die Resonanz aus den Schulen erstaunlich gut ist. „Das ist auch eine gute Gelegenheit für Social Days bei Firmen“, ergänzt Christel Bierwas aus dem Team der Öffentlichkeitsarbeit. Gut 100 Helfer werden immer noch gebraucht. Vor ihrem Einsatz werden sie geschult und im Umgang mit Lebensmittel belehrt, so am Donnerstag 10. Januar, um 18.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Tönisheide an der Kuhlendahler Straße 34. Die ehrenamtlichen Helfer sollten sich darauf einrichten, in der Zeit von 10 bis 15.30 Uhr in den Kirchen tätig zu werden.
Vesperkirchen gibt es seit einiger Zeit in Süddeutschland, um Menschen eine warme Mahlzeit zu bieten, die sie sich sonst nicht leisten könnten. „Dafür haben wir hier unsere Tafeln“, so Projektleiter Jürgen Buchholz, der betont, dass bei den Vesperkirchen in Wülfrath und Velbert alle Menschen willkommen sind, egal ob arm oder reich oder welcher Religion. Das Essen ist kostenlos, Spenden werden gerne genommen. Für die Rheinische Landeskirche sind die niederbergischen Vesperkirchen eine Premiere. Superintendent Buchholz brennt darauf, dass es endlich losgeht: „Nach Weihnachten beginnt die heiße Phase. Ich habe eine Riesenvorfreude und bin gespannt, ob alles so klappt.“