Beim Reisen und insbesondere beim Trip in Weltstädte ist man zuweilen an den vorwurfsvoll-miesepetrigen Autobahn-Spruch erinnert: „Du stehst nicht im Stau, Du bist der Stau!“ Denn mit dem Massentourismus verhält es sich natürlich genauso: Man gerät kaum zufällig hinein in die Warteschlange auf dem vollen Markusplatz in Venedig oder in den Pulk vor der Sagrada Família in Barcelona. Vielerorts bemühen sich Stadtverantwortliche um Schadensbegrenzung, setzen auf Gebühren, Kurtaxe, Citymauts oder erhöhen Eintrittsgelder. In Athen ist der Besuch der Akropolis mit 30 Euro nun deutlich teurer geworden. Was aber niemanden abhält: Mehr als 15.000 Menschen kommen täglich zum Wahrzeichen der Stadt - manchmal sind es so viele, dass zuletzt ein Limit von 20.000 Gästen pro Tag verfügt wurde. Gemütlich!
Eine Maßnahme wäre, die Besucherzahl massiv und konsequent zu begrenzen. Damit ein jeder besser plant, mehr von der Ruine hat und im besten Fall auch mal allein unter Säulen steht. Ein schöner Traum. An sich hilft, wie bei der Autobahn, nur, die Masse zu meiden und von vornherein auszuweichen. Zum Beispiel in B-, C- oder auch D-Städte, die vielleicht keine Akropolis haben, dafür anderes bieten: Zeit in nicht überlaufenen Altstädten, ruhige Momente in einer wunderbaren Kirche. Wirklich wertvoll sind Reiseerlebnisse, die man nicht kaufen kann. Oder nur für richtig viel Geld, wie Luxus-Reiseveranstalter wissen, und Superreiche à la Jeff Bezos, der angeblich vorhatte, für seine Hochzeit mit Lauren Sánchez mal eben sämtliche venezianischen Wassertaxis zu mieten.