Vorhang auf in der Kathedrale
Förderer haben dem Kulturhaus in Schlupkothen zu einem Vorhang verholfen, der nun auch Theaterabende ermöglicht.
Wülfrath. Vorhang auf in der Kathedrale — das ist wörtlich gemeint. Denn das Schlupkothener Kulturhaus verfügt jetzt über eine klassische Bühneneinfassung fürs Schauspiel. Vier Meter in der Höhe, sechs Meter in der Breite misst der neue, samtene Vorhang in Theaterrot. Elektrisch lassen sich beiden Stoffbahn-Hälften zur Seite öffnen und geben den Blick auf die Bühne frei. „Das läuft aber flott“, hieß es jetzt bei der Präsentation, als Ingo Wünsch vom Vorstand des Stadtkulturbundes, Uwe Bentz vom Theater Minestrone sowie Iris und Bernd Kicinski vom Schlupkothener Kulturteam den Mechanismus der Neuanschaffung vorstellten.
2003 wurde in der Kathedrale das Kulturprogramm eingeläutet, damals noch mit mäßig erfolgreichen Lesungen. Längst hat sie sich inzwischen als Konzerthaus einen Namen gemacht und ein Stammpublikum erobert — jüngst, als die „Heart Devils“ vor 130 Zuhörern im ausverkauften Haus begeisterten (siehe Artikel unten). Theater hat es in Schlupkothen auch vorher schon gegeben. Doch jetzt entwickele sich die Kathedrale noch mehr zum Schauspielstandort, sagt Ingo Wünsch.
Dazu braucht es die Ausstattung, um Stücke in Szene zu setzen und die Spannung aufbauen zu können. Mit Kulissen könne nun wirkungsvoller gearbeitet werden, erklärt Uwe Bentz. Bestandteil der Neuerungen im Bühnenbereich, die sich in kurzer Zeit auf- beziehungsweise abbauen lassen, sind zudem schwarze Vorhänge an der Decke und an der Seite sowie ein schwarzer Bühnenmolton an der Rückseite, den der Theaterverein Minestrone beigesteuert hat. Die Wülfrather Schauspielgruppe feiert am 2. März, 19.30 Uhr, mit dem Stück „Gretchen, Seite 89 ff“ Premiere in der neuen Bühnenausstattung. Es ist eine Komödie, die selbst Einblick in die Theaterarbeit gewährt.
„Vor dreieinhalb Jahren kam Minestrone auf uns zu“, sagt Bernd Kicinski. Seitdem liefen die Bemühungen, um die Investitionen für das Vorhangprojekt von rund 13 000 Euro zu stemmen. Dank der Unterstützung durch Stadtkulturbund und Theater Minestrone und mit Hilfe des „Kulturschweins“ als Sparschwein konnte es jetzt endlich umgesetzt werden.
Laut Uwe Bentz ist die kreative Minestrone-Gruppe ein eher kleiner Verein, der sich um Kulissenarbeit und vieles weitere zu kümmern habe. Die neue Bühnenausstattung verschafft den Theaterinteressierten mehr Freiraum, sich dem eigentlichen Schauspiel zu widmen. Bernd Kicinski denkt aber auch an Kabarettgruppen, die die Bühne häufiger nutzen könnten. Als nächstes Projekt soll die Beleuchtung angepasst werden. „Hier hapert es“, sagt er. Wunsch ist, eine Bühnengrundbeleuchtung zu installieren, sowie vier Strahler, die sich farblich abmischen lassen. Zudem wäre ein sogenannter Verfolger, dessen Lichtkegel sich passend zum Akteur auf der Bühne bewegt, willkommen. Auch dabei bauen die Kulturfreunde auf die Unterstützung von Förderern.