Weil Kinderarmut alle angeht
Die Stadt trommelt für Samstag, 11. März, Vertreter aus Politik, Vereinen und Schulen zusammen, um neue Netzwerke zu bilden.
Wülfrath. Kinderarmut ist auch in Wülfrath ein Thema. Nach Zahlen des Vereins „Wülfrather Kinder in Not“ gab es 2015 mindestens 545 Unter-18-Jährige, die von Sozialhelfe leben. 2005 lag die Zahl noch bei 127. Die Stadt will dem Thema nun mit einer Auftaktveranstaltung neue Impulse geben. Unter dem „Kinderarmut in Wülfrath — das geht uns alle an“ kommen am Samstag, 11. März, von 10 bis 16 Uhr Vertreter aus Politik, Kirchen, Vereinen, Verbänden, Kitas und Schulen zusammen, um im Idealfall neue Netzwerke zu bilden. „Allein dass das Thema jetzt zum Mittelpunkt wird, ist ja schon ein erster Schritt“, sagt Jugendamtsleiterin Bärberl Habermann.
Doch die Veranstaltung soll ausdrücklich mehr machen, als nur ein Zeichen setzen. Gudula Kohn, die seit Herbst bei der Stadt mit 20 Wochenstunden als Netzwerkkoordinatorin eingesetzt wird, verrät: „Wir wollen mit Ergebnissen aus dem Tag herauskommen.“ Drei Projekte haben sich Habermann und Kohn für eine mögliche Umsetzung als Zielvorgabe gesetzt. Was für neue Projekte und Kooperationen entstehen könnten, da habe die Netzwerkkoordinatorin schon einige Ideen, doch sie wolle der Auftaktveranstaltung nicht vorweg greifen. Sie sei sich aber sicher, dass der Tag einiges bringen wird: „Die Wülfrather sind in dem Bereich so kreativ und engagiert. Da bin ich zuversichtlich“ Das habe etwa das aus dem Ehrenamt gewachsene Flüchtlingsfest gezeigt.
Das Einstiegsreferat ins Thema hält die studierte Sozialarbeiterin und Politikwissenschaftlerin Gerda Holz. Sie forscht am Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik seit 1955 intensiv zum Thema „Armut und fehlende Chancengleichheit von Kindern“. Der Jugendhilfeplaner Udo Neumann stellt Daten und Fakten zur Situation in Wülfrath vor. Auch die Initiative „Wülfrather Kinder in Not“ stellt sich vor.
Nach den Vorträgen gibt es einen gemeinsamen Austausch. Ideen werden gesammelt: Was kann man in Wülfrath tun? Wie soll Teilhabe für ärmere Kinder ermöglicht werden?
Initialzündung für den Netzwerk-Tag in der Mensa der Sekundarschule, bei dem nur geladene Gäste eingeplant sind, war die Bewilligung von entsprechenden Fördergeldern für das laufende Jahr.