Velbert Wie man beim Training im Lockdown möglichst schadstoffarm fit bleibt

Velbert. · Velberter Verbraucherschützer stellen Sportgeräte auf den Prüfstand.

In Bezug auf Schadstoffe bieten Testergebnisse und Prüfsiegel bei der Auswahl der Trainingsmatte Orientierung.

Foto: picture-alliance/ gms/Dak/Hanuschke+schneider

Fitnessstudios sind geschlossen und Yoga oder Pilates gibt es momentan nur noch online. Da liegt die Anschaffung eigener Sportgeräte nahe. Die Auswahl ist riesig, aber sind alle Produkte auch sinnvoll? „Wer nur eine bequeme Unterlage für sein Work-out benötigt, kann einfach weiche Decken benutzen. Auch spezielle Kissen und Gurte können durch ein gefaltetes Handtuch oder einen Schal leicht ersetzt werden. Wer aber wirklich eine rutschfeste Unterlage benötigt, kommt um die Anschaffung einer Matte kaum herum. Doch leider ist nicht jedes Fabrikat schadstoffarm und die Produktinformationen sind oft nicht aussagekräftig“, weiß Andreas Adelberger, Leiter der Beratungsstelle Velbert der Verbraucherzentrale NRW.  Laut einer aktuellen europaweiten Untersuchung von 82 Sportartikeln wie Bällen, Hanteln, Matten oder Springseilen im Rahmen des von der EU geförderten Life Ask Reach-Projektes enthielt jedes vierte Fitnessgerät besorgniserregende Substanzen. Das Velberter Verbraucherschützer-Team gibt nachstehende Tipps.

„Keine Info – kein Kauf“: Aus der Produktbeschreibung sollte klar hervorgehen, aus welchen Materialien das Fitnessequipment gefertigt ist. Wünschenswert sind auch Angaben zu Produktionsbedingungen und zu Schadstoffuntersuchungen. „Siegel sind in diesem Bereich eher rar und auch das Oeko-Tex-Siegel schließt Materialien wie PVC, Ersatzweichmacher oder antimikrobielle Ausrüstung nicht aus“, so Adelberger. „Frei von XY“-Angaben seien wenig aussagekräftig, besonders, wenn nur Stoffe genannt werden, die für das jeweilige Material nicht relevant sind. „Fitnesszubehör sollte zudem nur über identifizierbare Händler mit Sitz in der EU bestellt werden“, rät Andreas Adelberger.

„Keine stinkenden Produkte“: Bälle, Blöcke, Bänder, Hanteln und Matten sollten nicht auffällig riechen. Dies könnte ein Hinweis auf Schadstoffe sein. Bei Fahrradtrainern, Ergometern oder Hometrainern riechen teilweise die Griffe schmierölartig, weil sie mit krebserregenden, teerähnlichen Verbindungen (PAK) belastet sind, wie eine Untersuchung der Stiftung Warentest gezeigt hat. Empfehlenswert sei, auf Trainingsgeräte mit dem GS-Zeichen zu achten. Diese werden auf die Einhaltung gesetzlicher Grenzwerte geprüft.

„Kein PVC“: Yoga- oder Fitnessmatten bestehen häufig aus PVC. Auch Bälle werden gerne aus diesem Kunststoff hergestellt. PVC wird erst durch Weichmacher elastisch, die nach und nach freigesetzt werden. Einige Phthalat-Weichmacher können das Hormonsystem stören. Aber auch bestimmte sogenannte Ersatzweichmacher werden vom Menschen aufgenommen, sind im Urin nachweisbar und können im Tierversuch in höheren Konzentrationen die Nieren schädigen. PVC ist in der Vergangenheit in Tests oft durch weitere gesundheitsschädliche Zusatzstoffe aufgefallen.

„Ohne antibakterielle Ausstattung“: Manche Hersteller rüsten ihre Produkte mit Silber oder anderen Substanzen aus, die gegen Mikroorganismen und Geruch wirken sollen. „Leider müssen diese nur angegeben werden, wenn mit den bioziden Eigenschaften geworben wird. Die Substanzen belasten unnötig die Umwelt und manche sogar die Gesundheit, daher sollte darauf möglichst verzichtet werden. Das regelmäßige Säubern zur Pflege der Materialien wird durch die Ausrüstung nicht ersetzt“, erklärt Adelberger.

„Welches Material für die Matte?“: TPE steht für thermoplastische Elastomere. Im Schadstofftest von Öko-Test 2019 schnitten Matten aus diesen aufgeschäumten Kunststoffen besonders gut ab, denn sie benötigen keine Weichmacher. Für Kautschuk wird hingegen teilweise Regenwald abgeholzt, ebenso wie für Palmöl. Auch Kautschukmatten sind nicht immer schadstoffarm. Testergebnisse oder Prüfsiegel bieten bei der Auswahl Orientierung. Weitere Informationen sind abrufbar unter: