Wülfrath: Bei den Jugendlichen wird gespart

Ohne Gegenstimme lässt der Jugendhilfeausschuss das millionenschwere Haushaltskonsilidierungspaket passieren.

Wülfrath. Ohne Gegenstimme hat der Jugendhilfeausschuss das Haushaltskonsolidierungskonzept (Hausiko)für die Fachbereiche Jugend und Soziales beschlossen. Folgt dem auch der Rat, ist das Aus des Jugendclubs Rohdenhaus ebenso beschlossen wie auch die Schließung des Jugendhauses In den Eschen bereits im kommenden Jahr. Weiteres Sparpotenzial ohne Aufgabenabbau sieht die Verwaltung nicht. Kämmerer Wolfgang Peetz: "Der Jugend- und Sozialetat hat keine Haushaltsreserve mehr. Er ist ausgequetscht."

Die politische -übrigens erreichte - Vorgabe war klar: 1,3 Millionen Euro sollten im Fachbereich eingespart werden. "Unser Auftrag war, zu sparen, nicht die Kinderfreundlichkeit zu verbessern", entgegnete Fachbereichsleiter Hans-Werner van Hueth zaghaften Kritiken am Sparkurs. Bis 2011 sollen die Veränderungen umgesetzt sein. "Und dann werden wir in unserem Fachbereichen mit weniger Mitarbeitern zu tun haben. Wir müssen die Arbeit mit sehr viel weniger Leuten stemmen", sagte van Hueth. Und mit denen kann beispielsweise die Arbeit des Jugendclubs Rohdenhaus nicht aufrecht erhalten werden. Hans van Hueth: "Eine Stadt in der Größenordnung wie Wülfrath kann sich keine zwei Jugendfreizeitstätten leisten." Lediglich die DLW, die sich später der Stimme enthielt, versuchte, eine Arbeit in dieser Einrichtung zumindest so lange aufrecht zu erhalten, wie ein Verkauf des Gebäudes nicht getätigt wurde. "Wir haben dafür aber nicht das Personal", so van Hueth. "Ein Tritt gegen das Ehrenamt", sah darin Jürgen Hackenberg.

Dass das Jugendhaus von In den Eschen in das ehemalige Jugendamt Schulstraße ziehen soll, ist lange Beschlusslage. Die Voraussetzung dafür: die Veräußerung des bestehenden Gebäudes. Seit diesem Jugendhilfeausschuss ist die Situation eine neue. Denn das Hausiko sieht vor, dass schon ab 2008 Bewirtschaftungskosten von mehr als 40 000 Euro eingespart werden sollen. Um dies erzielen zu können, muss das Jugendhaus sich bereits im kommenden Jahr "kleiner setzen" - an der Schulstraße.

Die Einstellung der Schulsozialarbeit bleibt ein wesentlicher Mosaikstein des Sparkonzeptes. Dass Sozialarbeit in diesem Bereich dennoch stattfinden muss, unterstrich van Hueth. "Wir müssen einen Weg finden, wie wir mit den Schulen kooperieren. Da müssen Konzepte entwickelt werden."

Pläne Die Stadt beabsichtigt, Spielflächen in großem Stil zu veräußern. Erlös von rund 600 000 Euro könnten erzielt werden, wie die Verwaltung im Jugendhilfeausschuss mitteilte. "Wir haben zurzeit einige sehr großzügige Spielflächen, die heute nicht mehr so benötigt werden", so Hans van Hueth. es werde bei der Veräußerung darauf geachtet, dass "wir den Kindern nicht weh tun". Bevor die in Frage kommenden Flächen (van Hueth: "Wir sind ziemlich fündig geworden.") auf den Markt gebracht werden, muss aber noch der Spielflächenbedarfsplan geändert werden. Die Politik hat also noch ein letztes Wort.