Ratingen: Nur gegenseitige Vorwürfe
Auf der Baustelle am Marienkrankenhaus demonstrierten die rumänischen Wanderarbeiter
Ratingen. Ärger und Frust vor der Baustelle des neuen Ärztezentrums am St. Marien-Krankenhaus: Rund 15 rumänische Wanderarbeit demonstrierten gestern an der Baustelle. Mit Plakaten zogen sie an Ort und Stelle. "Hunger, aber kein Lohn" oder "Meine Familie braucht auch Essen" ist auf den Pappschildern zu lesen.
Die Wanderarbeiter haben nach eigenen Aussagen in den Monaten August und September keinen Lohn von dem Subunternehmen Exact, für das sie gearbeitet haben, erhalten. Sie forderten daher den Exact-Mitarbeiter Jürgen Weinert zu einer Stellungnahme auf - ebenso Bernd Gödecke vom Generalbauunternehmen Schmitz (Hückelhoven).
Beide waren zur Demonstration gekommen, nachdem der Geschäftsführer des St. Marien-Krankenhauses, Ralf Hermsen, sie zu der Baustelle gebeten hatte, um allen Beteiligten Rede und Antwort zu stehen. "Als Bauherr sei es die Pflicht des St. Marien-Krankenhauses alles dafür zu tun, dass die Vorwürfe aufklärt werden", sagte Hermsen.
Inzwischen ist bekannt geworden, dass der Zoll gegen das Subunternehmen wegen angeblicher Scheinselbstständigkeit seiner Arbeiter ermittelt.
Zu einer Lösung kamen Wanderarbeiter und Bauunternehmer gestern nicht. Die Gerichte werden wohl entscheiden müssen: Generalbauunternehmer Bernd Gödecke erklärte, dass er bereits einen Anwalt eingeschaltet habe. Und Weinert kündigte an, den Europäischen Verband der Wanderarbeiter zu verklagen.