Wülfrath: „Der ist ja gar nicht glitschig“
Naturschutz: Begegnung mit Molch und Kröte: Nabu-Beauftragter Frank Todt erklärte bei einer Exkursion das amphibische Leben im Deilbachtal.
Velbert. "Der ist ja gar nicht glitschig und ganz kalt." Der zwölfjährige Alexander staunt und muss lachen, als der kleine Molch mit dem roten Bauch neugierig all die fremden Menschen beobachtet, die ihm anscheinend höchste Aufmerksamkeit zollen. "Das kitzelt", verrät er.
Angeregt durch die steigenden Temperaturen sind seit einigen Tagen Molche und Erdkröten wieder auf Wanderschaft aus ihren Winterquartieren zu den Laichgewässern. Ein gefährliches Unterfangen, weil dabei Straßen auf ihrem Weg liegen. Im Langenhorst und im Deilbachtal haben der Naturschutzbund Nabu und die Naturschutzjugend (Naju) daher wieder Krötenschutzzäune aufgestellt und Eimer im Erdreich vergraben, um die Tiere vom Sprung vors Auto abzuhalten. Helfer bringen Molch und Erdkröte dann sicher zum Ziel.
Mit Frank Todt, dem Ortsbeauftragten des Naturschutzbundes Kreis Mettmann, ging es am Samstagmorgen auf Amphibienexkursion durch das Deilbachtal. 14 Zuhörer folgten gespannt seinen Erzählungen und freuten sich ungemein, als Molch und Kröte sich dann auch einmal persönlich vorstellten. "Wir haben hier ungefähr 15000 bis 20000Erdkröten. Grünfrösche und sehr viele Molcharten kommen noch dazu. Ein Fünftel fangen wir auf den Straßen ein, um sie zu den Laichgewässern zu bringen", erzählt Todt, der auch als Landschaftswächter für die Natur engagiert ist.
Ein wenig Regen, Temperaturen ab acht Grad, Dämmerung - los geht die Wanderung. "Abends laufen wir mit Eimern und Taschenlampen herum, um die Frösche zu retten. Manche Autofahrer interessiert das jedoch gar nicht. Die knallen dann extra über die Straße", schildert der Velberter aus leidiger Erfahrung. "Doch wenn wir es geschafft haben, 30 Prozent umzuleiten, sind wir schon vollends zufrieden."
Seit acht Jahren schützen nun die Zäune die Tiere vor den tödlichen Autoreifen. Heute bringt es der Leitzaun im Deilbachtal auf 400 Meter Länge, der Fangzaun auf 80 Meter. 1500Euro investierte der Naturschutzbund im vergangenen Jahr, um den Zaun zu erneuern. Dank der intensiven Arbeit ist die Amphibien-Population im Naturschutzgebiet Deilbachtal und Im Schmalen angestiegen, berichtet Todt.
Doch bundesweit sei die Zahl der Kröten, Frösche und Molche in den letzten Jahren um fast 40 Prozent zurückgegangen. Klimaveränderung? Ein Pilz? Ganz genau weiß es auch der Experte nicht. Den Laich im eigenen Aquarium auszusetzen, helfe den Tieren jedoch nicht, warnt Frank Todt: "Meist kommen sie dann behindert zur Welt." Denn die Entwicklung der Amphibien wird durch Mondphasen gesteuert.
Da beobachten Johanna (4) und Tom (5) die Kröten doch lieber in deren angestammtem Lebensraum. "Die fühlt sich ganz ungewohnt an", stellt Johanna fest. Und wundert sich über die fiependen Geräusche, die das Wesen von sich gibt. "Ich dachte, Kröten würden auch quaken", ist Tom nun schlauer.
Das Krötenmännchen hat derweil Gefallen an den neugierigen Menschen gefunden und möchte gar nicht mehr von Gisela Josens Hand herunter. Doch er muss weiter. Schließlich wartet irgendwo hoffentlich eine attraktive Krötenfrau auf ihn.