Wülfrath: Ein Kobold ohne Stress
Das Theater Concept gastiert mit Pumuckl-Stück in der Wülfrather Stadthalle.
Wülfrath. Es ist ein ganz gewöhnlicher Tag im Leben des Meister Eder. Noch schlaftrunken schlurft er mit seinem Kaffee durch die Werkstatt, Bing Crosby besingt seine Träume einer weißen Weihnacht, als es klingelt.
Es ist der Postbote, der ein Paket abliefern will. Allein, Meister Eder (Peter Dieling) kann die Tür nicht öffnen, der Schlüssel fehlt, und suchen kann er ihn auch nicht, dazu bräuchte er seine Brille, die ebenso fehlt.
Und wer hat beides versteckt? Etwas, das einen roten Wuschelkopf hat, grüne Hochwasserhosen trägt und auf den malerischen Namen "Pumuckl" (Stefanie Hendrichs) hört.
Anfang der 60er Jahre hat die Münchnerin Ellia Kaut den frechen Kobold ersonnen, Jahre später verfassten Gerold Theobalt, lange Dramaturg an den Wuppertaler Bühnen, und sie eine zusammenfassende Theaterversion, die von Regisseur Bartholomäus Kleppek "in einer straffen, auf 60 Minuten komprimierten Fassung" als "Meister Eder und sein Pumuckl - das Weihnachtsfest" nun in der Stadthalle zu sehen ist.
"Sehr jetztig, ohne bayerischen Akzent und mit Musik" erzählt der 29-Jährige diesen Kinderklassiker, der für ihn drei Kernthemen hat. Zum einen ist das "der ganz normale Weihnachtswahnsinn. Eder und sein Pumuckl würden ganz entspannt feiern, würde nicht immerzu jemand an ihnen rumzerren."
Neben Konsumterror und Festzeitwahn ist es die Frage, wieso das Zusammenleben zweier so grundsätzlich verschiedener Persönlichkeiten wie dem ruhigen, besonnenen, fast schon lethargisch wirkenden Eder und dem vitalen Wonneproppen Pumuckl funktioniert. "Und dann erzählt die Geschichte natürlich auch etwas über das Miteinander verschiedener Generationen."
"Ich setze immer auf Bewegungstheater", erklärt der gebürtige Pole, der mit dem "Pumuckl" seine fünfte Regiearbeit für die Wittener Kompanie Theater Concept übernommen hat und auch für Bühne - eine urgemütliche Schreinerwerkstatt - und Kostüme - überaus zeitgenössisch - verantwortlich ist.
Natürlich ist es eine Herausforderung, den berühmten Pumuckl, den jeder als quietschlebendige Animationsfigur im Miniaturformat aus der gleichnamigen TV-Serie kennt, für die Bühne zu inszenieren. Die Figur ist ständig in Bewegung, springt wie ein Gummiball herum, macht Quatsch, stellt Fragen und ist der Innbegriff des Unbeschwerten. "Als Kobold geht er mit Stress offensichtlich anders um als Menschen das tun."
Vor allem will die Inszenierung unterhalten, keine Frage. In zweiter Linie aber sollen Denkanstöße gegeben werden, "ohne Zeigefinger", betont Bartholomäus Kleppek, über das Zusammenleben im allgemeinen und das einander respektierende Miteinander im Besonderen.
Die Kombination aus beidem ist eine unterhaltsame, abwechslungsreiche Inszenierung, bei der bekannte Figuren in Momentaufnahmen porträtiert werden und der Zuschauer sich mit ihnen freuen und wundern und letztlich - natürlich - ein glückliches Ende erleben kann.
Meister Eder und sein Pumuckl - das Weihnachtsfest, für Kinder ab drei Jahren, eine Stunde, keine Pause, 17. Dezember, Stadthalle Wülfrath.