Ratingen: Ehrung mit Nebengeräuschen
Die Kommissionsentscheidung, die Dumeklemmer-Plakette dem Karnevals- ausschuss zu verleihen, stößt auf Kritik.
Ratingen. Viel Zündstoff hatte es vor der Verleihung der Dumeklemmer-Plakette gegeben. Doch davon war während der 21. Auflage des Festaktes, musikalisch begleitet von einem Saxophon-Trio der Ratinger Musikschule, im Trimborn-Saal nichts zu merken. Alles ging seinen Gang. Günter Vogel sprach die Laudatio für den zu Ehrenden, den Karnevalsausschuss (KA) der Stadt. Der Ex-Hoppeditz machte seine Sache gut, zählte mit einigem Augenzwinkern die Verdienste des 1968 gegründeten Ausschusses auf und endete mit: "Wer so viel für das Kulturleben und Brauchtum leistet, hat die Ehrung verdient." Stellvertretend nahm der 2. Vorsitzende des Ausschusses, Werner Rohe, die Plakette entgegen.
So ganz ohne Nebengeräusche lief der Festakt aber dann doch nicht ab. Sichtbares Zeichen dafür, dass längst nicht alle mit der Entscheidung der Findungskommission einverstanden waren, war, dass Bürgermeister Harald Birkenkamp trotz Zusage fehlte. Überhaupt wurden keine Vertreter der Stadt gesichtet. Jonges-Baas Georg Hoberg war enttäuscht:. "Was soll ich dazu noch sagen?" Immerhin aber konnten mit den CDU-Politikern Wilhelm Droste und Peter Beyer zwei hochrangige Ehrengäste begrüßt werden.
Die Entscheidung für den KA sahen nicht wenige Jonges-Mitglieder als unglücklich an: "Wenn man schon keinen geeigneten Bewerber findet, sollte man die Ehrung aussetzen - wie es in der Vergangenheit schon mehrfach passiert ist", war hinter vorgehaltener Hand zu hören.
Den Beschluss der Findungskommission in der Besetzung Eckhard Franken, Manfred Buer und Wolfgang Diedrich sowie der beiden Jonges-Vertreter Baas Georg Hoberg und Vizebaas Leo Schleich verteidigte Hoberg. "Ich weiß nicht, was gegen die Ehrung des Karnevalsausschusses einzuwenden ist. Schließlich haben wir in der Vergangenheit schon mehrfach Organisationen geehrt, wie den Sozialdienst katholischer Frauen oder den Kinderschutzbund.
Der Karnevalsausschuss hat den Karneval zu neuem Leben erweckt und damit einen großen Beitrag für das kulturelle Leben in Ratingen und seiner Bürger geleistet", argumentierte Hoberg. Manfred Buer erklärte: "Wir von der Kommission haben uns einstimmig für den Karnevalsausschuss entschieden. Jedoch haben wir nicht Werner Rohe als Plakettenempfänger vorgeschlagen. Doch der Gesamtvorstand der Jonges war dagegen und entschied sich für Rohe."
Eine Lanze für den Ausschuss brach auch Jonges-Mitglied Erich von Gersum, der lange im Karnevalsausschuss tätig war und bis vor kurzem auch als Vorsitzender von 04/19 fungierte: "Ich weiß aus Erfahrung, was Ehrenamtler leisten. Ohne sie wären viele Organisationen gar nicht überlebensfähig. Das gilt auch für den KA, dessen Mitglieder alle ehrenamtlich für den Karneval arbeiten. Deswegen finde ich die Ehrung vollkommen in Ordnung."