Wülfrath Spedition macht „Toten Winkel“ erlebbar

Wülfrath. · Um Unfälle zu vermeiden, besucht die Spedition Caspers Schulklassen mit einem großen Lkw und klärt Schüler über die Gefahren des „Toten Winkel“ auf.

Gemeinsam demonstrieren Iris Caspers-Kuka und Rafael Kuka (am Steuer), welche Gefahren neben Lastwagen an der Kreuzung lauern.

Foto: Blazy, Achim (abz)

„Vorsicht toter Winkel“ steht auf großen, weißen Aufklebern, die an den Türen des grünen Sattelzuges angebracht sind. Ein absolutes Muss für die Spedition Caspers, die gemeinsam mit der Kreisverkehrswacht Mettmann 2014 das Projekt „Toter Winkel“ ins Leben gerufen hat und seitdem Grundschüler für den Umgang mit Lastwagen im Straßenverkehr sensibilisiert. „Theoretisch kann im toten Winkel eines Lkw eine 20-köpfige Schulklasse komplett verschwinden“, weiß Geschäftsführerin Iris Caspers-Kuka. „Es ist eine Gefahr, die von vielen Menschen einfach nicht gesehen wird.“

Michael Bücker ist Disponent bei Caspers, war jahrelang Fernfahrer. Die Angst, so sagt er, fahre immer mit. „Die Vorstellung ist totaler Horror, dass man jemanden übersieht und schwer verletzt oder tötet. Wenn man in einer Zugmaschine sitzt, kann man unmittelbar vor dem Wagen und seitlich vorne schlicht nichts sehen, nichts, dahinter auch nicht. Wir sind darauf angewiesen, dass andere Verkehrsteilnehmer das wissen und sich entsprechend verhalten.“

Iris Caspers-Kuka nickt zustimmend. „Genau darauf zielt unser Projekt ab. Wir besuchen die Schulen mit einem Lkw und einem Fahrer, gemeinsam mit der Verkehrswacht und meistens auch mit der Polizei, und lassen die Kinder mal in den Wagen klettern, damit sie genau dieses Problem auch wirklich begreifen.“

Rund 80 Mitarbeiter hat das Familienunternehmen, das 1880 in Velbert gegründet wurde, damals Transporte noch mit Pferdekutschen getätigt hat. 2010 wechselte die Spedition aus Platzgründen nach Wülfrath. Die rund 50 Zugmaschinen sind auf neuestem Stand und sollen künftig mit dem „Corner-Eye“-System eines niederländischen Herstellers nachgerüstet werden, ein digitales Kamera-Monitor-System, das laut Hersteller eine optimale Sicht im Bereich der toten Winkel rund um das Fahrzeug ermöglicht. „Selbst wenn wir demnächst unsere Fahrzeuge damit ausgestattet haben, werden wir die Kinder weiterhin ohne Nutzung des Systems schulen, denn die allermeisten Fahrzeuge verfügen weder über dieses Programm, noch über einen Abbiegeassistenten der per Signal die Fahrer warnt, wenn sich etwas nahe am Lastwagen bewegt.“

Um die Gefahren, die von den großen Fahrzeugen ausgehen, noch weiter zu minimieren, haben bei der Spedition Caspers alle Stammfahrer einen fest zugewiesenen Lkw. „Das ist sicher nicht üblich in unserer Branche, birgt aber doch einige Vorteile, unter anderem, dass die Spiegel optimal auf diesen einen Fahrer ausgerichtet sind, was für die Sicherheit enorm wichtig ist. Zum anderen leben die Fahrer ja in dem Fahrzeug, schlafen dort, da ist es auch für sie schön, wenn sie nicht immer alles umräumen müssen.“ Andere Schulungen wie die richtige Sicherung von Ladung gehören ebenfalls zum regelmäßigen Programm des Unternehmens.

Auf die Auswahl zuverlässiger und verantwortungsvoller Berufskraftfahrer wird sehr geachtet. „Es ist nicht einfach, in diesem Bereich gute und geeignete Fahrer zu finden. Sie arbeiten unter enormem Zeitdruck. Wir wünschen uns, dass alle Verkehrsteilnehmer mehr Rücksicht aufeinander nehmen.“