Wülfrath fehlt eine Million Euro

Um das Minus zu senken, muss gespart werden. Vielleicht am Kunstrasen, vielleicht bei Weiterbildungen.

Foto: S. Bahrman

Wülfrath. Erst die schlechte Nachricht: Kämmerer Rainer Ritsche rechnet nach neuesten Berechnungen mit einem dicken Minus im Haushalt 2015. Nach Stand vom Dienstag fehlen im Etat für nächstes Jahr gut eine Million Euro. Nun die gute Nachricht: Es ist ein Zwischenstand, der heftig an der schwarzen Null für 2015 rüttelt, aber es ist noch Zeit, dass die Stadt das Minus wenn schon nicht vermeiden, dann doch noch kräftig senken kann.

Dass ein ausgeglichener Haushalt wie in diesem Jahr äußerst schwierig werden wird, hatten Bürgermeisterin Claudia Panke und Ritsche bereits bei der Einbringung Mitte September geäußert. Sie verwiesen beide auf die hohen Risiken der Finanzplanung.

Der auf 798 Seiten geplante Etat hatte drei Risiken: historisch tiefe Zinsen, die gefährlich ansteigen können, die Kreisumlage, die sich ebenfalls erhöhen könnte, und die immer schwierig zu kalkulierenden Gewerbesteuereinnahmen.

Doch das jetzige Millionenloch hat laut Ritsche auch andere Gründe: Die Sanierung des Kunstrasenplatzes zwei auf dem Erbacher Berg, der eigentlich mal als Hockeyplatz gedacht war, wird voraussichtlich etwa 200 000 Euro verschlingen. Die Kreisumlage wird nach allen neuen Berechnungen um etwa 350 000 Euro steigen. Statt 9,24 Millionen Euro müsste Wülfrath 9,59 Millionen Euro zahlen.

Schließlich der größte Batzen für das sich abzeichnende Wülfrather Haushaltsloch: Alle drei Jahre prüft das Land Nordrhein-Westfalen die sogenannten Schlüsselzahlen bei den Umsatz- und Einkommenssteuern. Nun steht fest: Die Anteile Wülfraths, die die Stadt von den beiden Steuern erhält, die das Land einnimmt, sinken: 380 000 Euro weniger Anteil bei der Einkommenssteuer, 153 000 Euro weniger bei der Umsatzsteuer.

Alles in allem, bei gleichzeitig kleinen Verbesserungen bei anderen Haushaltspositionen, klafft derzeit ein Loch von mehr als einer Million Euro im Wülfrather Haushalt.

Ritsche ist alarmiert — aber nicht überrascht. Er hat von Risiken beim Haushalt immer gesprochen. Nun versucht er, mit Einsparungen und anderen Haushaltsverschiebungen das Minus zu minimieren. Ob’s klappt, ist fraglich.

So prüft Ritsches Kämmerei derzeit, ob die jetzt festgestellten Erhöhungen bei der Kanalsanierung um etwa 200 000 Euro so feststehen und welche Maßnahmen genau nötig sind. Der Hintergrund: Die Ausgaben könnten als Konsum oder als Investition veranschlagt werden.

Auch die Kunstrasenplatzsanierung wird genau geprüft. Ebenso die so genannten Geschäftsaufwendungen der Verwaltung. Darunter fällt zum Beispiel auch die Weiterbildung der städtischen Mitarbeiter. Auch da soll eventuell gespart werden.