Wülfrath/Freie Schule: „Krankenhaus ist eine gute Option“
Die Freie Aktive Schule könnte in Räume des Herminghaus-Stifts einziehen. Alle Beteiligten sind optimistisch.
Wülfrath. Eine kindgerechte Lernumgebung will die Freie Aktive Schule Wülfrath (FASW) ihren Schülern bieten: Mit großem Freiraum und individueller Förderung, ohne Stundenplan und ohne feste Klassen. Dieses Konzept, das sich an der Montessori-Pädagogik orientiert, scheint anzukommen: 70 Kinder sind mittlerweile angemeldet - weshalb die Schule mehr Platz braucht. "Wir streben bis zum August eine Erweiterung an", sagt Robert Freitag, Gründer der Schule und Geschäftsführer des Schulträgers.
Als möglicher neuer Standort ist jetzt das Wülfrather Krankenhaus im Gespräch: Das sei eine gute Option, wie Freitag auf Nachfrage der WZ bestätigte. "Im Dienstleistungszentrum ist es uns momentan zu eng." Und der Standort im Herminghaus-Stift sei für die Schule durchaus attraktiv. Ob dann der gesamte Schulbetrieb verlagert wird oder nur der neu angelaufene Realschul-Zweig, stehe aber noch nicht fest.
Nach Informationen der WZ sind den Betreibern der FASW auch schon andere Immobilien in der Stadt angeboten worden, zum Beispiel das Jugendhaus oder der Rohdenhauser Jugendclub. Diese hätten sich aber als nicht geeignet erwiesen, so Freitag.
Dass jetzt das Krankenhaus ins Spiel kommt, liegt vor allem daran, dass das Konzept der geriatrischen Reha-Klinik aus Sicht des Betreibers St.Antonius gescheitert ist. "Das ist im Moment nicht realisierbar", sagt Geschäftsführer Michael Kaufmann. Als Grund führt er unter anderem den "Gegenwind" der niedergelassenen Ärzte an. Deshalb müsse man umdenken. Zusammen mit dem Besitzer des Krankenhaus-Gebäudes - der Herminghaus-Stift gGmbH, die jeweils zur Hälfte der Stadt Wülfrath und der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde gehört - werden nun Gespräche mit der FASW geführt. Denkbar sei etwa, dass sowohl die Schüler als auch Arztpraxen und der OP-Trakt Platz finden.
"Wir können uns eine gemeinsame Nutzung sehr gut vorstellen", sagt Wolfgang Peetz, Ex-Kämmerer der Stadt und seit Ende 2007 Kommunalreferent bei St.Antonius. Nach einer gemeinsamen Begehung in der vergangenen Woche werde nun versucht, die Interessen von Schule, Stadt, Kirche und St.Antonius unter einen Hut zu bringen. Ein Beratungsgespräch der Inhaber findet am Freitag statt.
KONZEPT Die Freie Aktive Schule orientiert sich am Konzept der Montessori-Pädagogik.
GESCHICHTE Betrieben wird die Schule von einer gemeinnützigen GmbH. Im August 2005 ist sie mit zehn Kindern in der Ellenbeek an den Start gegangen. Ein Jahr später hat die Schule neue Unterrichtsräume im Dienstleistungszentrum bezogen. Zunächst wurden nur Kinder in den Jahrgangsstufen 1 bis 4 unterrichtet, im vergangenen Jahr kam auch ein Realschulzweig hinzu.
SCHÜLERZAHL Momentan werden 70 Schüler unterrichtet, davon 58 Grund- und zwölf Realschüler.