Neviges: Karneval mit viel Lokalkolorit
Ob Schloss-Hotel oder Dom-Lichtspiele: Das Nevigeser Geschehen bot bei der Sitzung der Kolpingsfamilie wieder Vorlagen für Pointen.
Neviges. Sie sind die Hofsänger des Nevigeser Karnevals: Die "Schwarzen Männer" eröffneten mit gewohnt spitzer Zunge und ihrem 25. Programm die närrische Sitzung der Kolpingsfamilie Neviges. Ob große Geschichte oder kleine Geschichten - das Ensemble unter Leitung von Franz Röwer nahm wieder kein Blatt vor den Mund, besang den von der Jugend umjubelten Benedetto ebenso wie mögliche Pläne für Schloss Hardenberg: "Das wäre doch der größte Witz, das Schloss kommt in Privatbesitz!"
Dankbares Thema - auch anderer närrischer Vorträge - war die Beleuchtung des Mariendoms, wie bereits am Bühnenbild erkennbar war. Außerdem gab es ein Medley aus den Vorträgen der letzten 25 Jahre. So wurde an Pater Thomas erinnert und noch einmal in "Zwei kleine Franziskaner" das Wirken von Bruder Ferdinand und Bruder Stefan musikalisch gewürdigt. "Ob in Neviges irgendwas passiert, hat in Velbert niemand interessiert", bis - oh du lieber Augustin - Velbert anders die politische Bühne betrat.
Nachdem Claus Wallbaum humorvoll über die Beschwerden als Mann von 50 Jahren referiert hatte, erwiesen sich die Kolpingfrauen als Stimmungskanonen. Mit einer schwungvollen Choreographie ließen sie als Wikingerinnen den Zeichentrickhelden Wickie wieder auferstehen und kamen nicht ohne Zugabe davon.
In Neviges geht aber auch der Pastor selbst in die Bütt: Nach seinem letzten Auftritt in der Glocke vor vier Jahren (damals noch als Kaplan) leistete der Nevigeser Pfarrer Bruder Damian ebenfalls einen karnevalistischen Beitrag zum Erfolg des Abends. Unterwegs im Auftrag des Herrn, trug er ein Loblied auf den Humor und schließlich - mit Unterstützung von Bruder Lambertus und Bruder Nathanael - bekanntes Liedgut mit völlig neuen Texten vor wie "Am Wallfahrtsdome die Lichter brennen". Die drei Sänger mussten natürlich ebenfalls noch eine Zugabe liefern.
Die hatte das Publikum auch schon nach dem furiosen Einmarsch von "Los Ballandos" verlangt, und erst recht, nachdem die acht knackigen Mädels dem Saal mit Coverversionen des Flashdance-Hits "What a feeling" und Abbas "Mamma mia" eingeheizt hatten.
Fester Bestandteil des närrischen Treibens sind auch Drösel und seine Frau alias Jürgen und Bettina Wertmann. Die Silberhochzeit bot reichlich Anlass, wieder über das Eheleben zu frotzeln. Dabei liegen die Probleme zwischen Mann und Frau nur an den verschiedenen "Genen": Saufen ge(h)n, fremd ge(h)n, auf die Nerven ge(h)n...
Den gelungenen Abschluss des humorvoll von Alexander Schad moderierten Programms bildeten "Die Schippendales". Das in ärmellose Shirts gekleidete Bauarbeiterballett riss mit den Klängen von "Grease" die Damenwelt von den Stühlen. Da durfte auch die Parodie "Du, die Wanne ist voll!" von Hallervorden/Feddersen als Zugabe nicht fehlten. Der vielstimmigen Aufforderung "Ausziehen" konnten die neun Herren indessen nicht nachkommen - das hätten die üppigen Schmalztollen kaum überstanden.
Wegen der kurzen Session hatte ein Programmpunkt gestrichen werden müssen, auch war der Saal nicht ganz so proppenvoll wie in den Vorjahren. "Die Vorbereitungszeit ist diesmal extrem knapp, die Termine knubbeln sich", so Detlev Schad. Der Vorsitzende der Kolpingsfamilie war dennoch mit Programm und Resonanz sehr zufrieden.