Wülfrath: Integration - Behindert und immer mittendrin
Die Grundschule Ellenbeek zieht eine erste positive Bilanz des gemeinsamen Unterrichts. Eltern melden weiteren Bedarf an.
Wülfrath. "Es ist normal, verschieden zu sein!" So ist das Konzept der Grundschule Ellenbeek für den Gemeinsamen Unterricht (GU) überschrieben.
Vier Kinder mit Behinderungen gehen zurzeit in die erste Klasse. Im Schulausschuss zog die Schule eine erste positive Bilanz. Sie machte aber auch klar, dass diese integrative Beschulung nicht mit der Grundschule aufhören darf.
Gegenüber der WZ betonte Schulleiterin Birgit Haske: "Wir machen uns weiter dafür stark, dass es GU in Wülfrath auch im Bereich der SekundarstufeI geben muss."
Dass der Bedarf dafür vorhanden ist, zeigte die Wortmeldung von Hans-Peter Clemens. Sein Kind geht in die GU-Klasse der Ellenbeek. "Dort ist auch alles wirklich gut. Bald geht unser Kind in die zweite Klasse. Und irgendwann steht die SekundarstufeI vor der Tür. Geht es dann für behinderte Kinder in Wülfrath an weiterführenden Schulen weiter?", fragte er. Die Verwaltung machte dem Rohdenhauser Familienvater zumindest leichte Hoffnung.
Fakt ist, dass im Rathaus am Thema gearbeitet wird. "Wir wollen GU gestalten. Das muss sich aber entwickeln. Wir werden uns mit dem Thema weiter befassen", sagte Schulverwaltungsleiter Dietmar Ruda.
Er hat mit Jugendhilfeplaner Udo Neumann im Unterricht hospitiert, "um zu wissen, über was man eigentlich spricht". Es stelle sich die Frage, an welcher weiterführenden Schule GU inhaltlich angedockt werden könne. Ruda: "Wir sind mit allen Schulen im Gespräch. Es gibt aber keine Entscheidung."
Gemeinsamer Unterricht von behinderten und nicht-behinderten Kindern - an den drei weiterführenden Schulen ist das Thema angekommen. "Vertreter aller Schulen haben bei uns hospitiert", merkt Haske als Beleg an.
Im Rathaus ist auch Udo Neumann mit der Frage der Integration von behinderten Kindern und Jugendlichen befasst. Im Bereich der Kindertagesstätten sieht er Wülfrath auf einem guten Weg. "Wir hatten vor vier Jahren keine integrative Gruppe. Jetzt sind’s vier. Das ist erfreulich," stellte er fest.
Doch er sieht kein Ende der Entwicklung. "Wir sollten den integrativen Bereich in den Kitas so gestalten, dass wir auch Unter-Dreijährige aufnehmen können. Das ist heute nicht der Fall."
Erste Gespräche würden mit dem Caritas-Familienzentrum "Arche Noah" geführt. Neumanns Vision: "Ziel sollte die Möglichkeit einer durchgängigen Betreuung von behinderten Kindern sein - von der U3 im Kindergarten bis zu den weiterführenden Schulen." Über solche eine Planung würde sich nicht nur Vater Hans-Peter Clemens freuen.