Wülfrath: Kirche erwartet Schließung

Für Kirchmeister Dieter Belgardt ist das Aus der Evangelischen Kindertagesstätte Düssel „schmerzhaft, aber nicht überraschend“. Der Förderverein dagegen ist erbost: „Was soll das?“

Wülfrath. Am Mittwoch soll der Jugendhilfeausschuss beschließen, die die Förderung für den Evangelischen Kindergarten Düssel einzustellen (die WZ berichtete). Dieser Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung stößt auf große Kritik des Fördervereins der betroffenen Einrichtung, "Kinder kennen keine Grenzen": "Was soll das? Ist es das Bestreben der Stadt, diesen unseren Kindergarten zu schließen?"

Die Evangelische Kirchengemeinde hingegen arrangiert sich mit dem Aus der Einrichtung: "In den kommenden zwei Jahren muss ein geordneter Übergang für die Kinder und die Mitarbeiter der Kindertagesstätte gestaltet werden," so Kirchmeister Dieter Belgardt.

Der Förderverein mutmaßt in einem Schreiben an die Ratsfraktionen, dass die Stadt entgegen der "bisherigen Beteuerungen den Kindergarten kippen" wolle. Dabei habe der Kindergarten einen guten Ruf, der auf der "hervorragenden Arbeit der Erzieherinnen und dem über Generationen gewachsenen Vertrauen" beruhe. Statt stolz und froh darauf zu sein, "machen die Verantwortlichen der Stadt bewusst und gewollt kaputt".

Das gleiche gelte für die Schullandschaft, bei der ebenfalls aus Kostengründen geprüft werde, ob auswärtige Schüler in Zukunft von weiterführenden Schulen aufgenommen werden dürfen. In Wülfrath, kritisiert der Förderverein, werde der Wert von Bildung für eine bessere Zukunft offenbar nicht anerkannt: "Leider ist dieses andere Denken in Wülfrath noch nicht angekommen. Hier soll die Bildungspolitik - frühkindlich bis schulisch - aus Kostengründen bewusst auf ein notwendiges Übel reduziert werden. Wülfrath wird verarmen."

"Schmerzlich, aber nicht überraschend", so Belgardt, ist die Situation. Da die Stadt ab dem Kindergartenjahr 2012/2013 keine Zuschüsse mehr für Wuppertaler Kinder zahlen werden, "muss der evangelische Kindergarten voraussichtlich im Sommer 2013 geschlossen werden".

Da schon in diesem Sommer für neu aufzunehmende Kinder aus Wuppertal keine Gelder fließen werden, müssten laut Lütgendorf umgehend Gespräche mit Wuppertal geführt werden: "Welche Kindertagesstätte kommt für die evangelischen Kinder aus Dornap, der Düsseler Höhe und dem Radenberg in Frage? Und wie wird deren religiöse Betreuung sichergestellt?"

Belgardt betont, dass die Kirche versucht habe, mit beiden betroffenen Städten zu einem für alle befriedigenden Ergebnis zu kommen.