Wülfrath: Klage gegen St. Antonius

Herminghaus fordert mehr als 200 000 Euro. Potenzieller Käufer will Entscheidung.

Wülfrath. Februar 2009: Die Verhandlungen stecken in der Sackgasse. Der Ton zwischen Herminghaus und St. Antonius wird rauer. 19 Monate später: Der Fall Herminghausstift ist weiterhin ungelöst. Die Kliniken St. Antonius als Pächter haben kein Interesse mehr an der Immobilie, wollen aber auch nicht die vertraglich vereinbarten Zahlungen leisten, die die Herminghausstift gGmbH einfordert. Zwischen den Fronten stecken die Freien Aktiven Schulen Wülfrath (FASW) fest, die das Haus eigentlich kaufen wollen. "Wir brauchen bald eine Entscheidung", fordert FASW-Chef Robert Freitag im WZ-Gespräch.

Für die FASW ist die Angelegenheit eine Jahre währende Hängepartie. Rund eine Million Euro wollten sie in den Kauf investieren, weitere Millionen in Umbau sowie den Bau einer Turnhalle. Die private bilinguale Realschule wird bereits auf zwei Etagen des ehemaligen Bettentrakts betrieben. Ein sechsstelliger Betrag soll bereits in den Standort Herminghausstift geflossen sein. Außerdem hat die FASW für die Grundschule Räume im Dienstleistungszentrum am Rathaus angemietet.

Über Zahlen spricht Freitag nicht. Er hoffe jedoch, "dass die Beteiligten endlich aus dem Quark kommen. Weitere drei Jahre können wir nicht warten."

Nach den Herbstferien, kündigt Freitag an, werde er eine neuerliche Runde durch die Fraktionen drehen. Da will er nicht nur auf die drängende Situation hinweisen, sondern insgesamt abklopfen, wie die Parteien zur FASW stehen. "Wir wollen in Wülfrath bleiben, hängen da nicht an einem Standort. Wir müssen aber sicher sein, dass wir Unterstützung aus der Politik haben", so Freitag.

Zur scheinbar verfahrenen Situation äußern sich die Kliniken StAntonius nicht. Pressesprecher Martin Mackenberg verweist auf die Stellungnahme von diesem Sommer, "dass wir keine Nutzungsabsicht haben". Ein konkretes Datum, wann der Pachtvertrag aufgelöst werden könnte, nannte er nicht. Mit Blick auf die Nöte der FASW verwies er auf den Eigentümer der Immobilie: "Da ist die Stiftung gefragt."

CDU-Ratsherr Udo Switalski, Vorsitzender der Herminghaus-Gesellschafterversammlung, kann den Unmut der Freien Schule verstehen. "Uns gefällt die Situation auch nicht." Wann dem Vertrags-Hickhack ein Ende gesetzt werden kann, vermag aber auch er nicht einzuschätzen.

Die Herminghaus-Gesellschaft hat inzwischen Juristen eingeschalten. "Wir klagen bei St. Antonius die ausstehenden Zahlungen ein." Seit 2008 habe der Pächter nicht mehr die vereinbarten Zahlungen der Dienstleistungsverträge für Seelsorge und Sozialen Dienst an Kirche und Stadt gezahlt - jeweils 37 500 Euro pro Jahr, mittlerweile insgesamt mehr als 200 000 Euro.

Außerdem beklagt Switalski, dass die Kliniken nicht ihren Pflichten als Pächter in Sachen Gebäude-Instandhaltung nachkomme. Switalski wundert sich, "wie Wolfgang Peetz mit dieser Situation umgehen kann". Als Ratsherr und Verwaltungsdirektor der Kliniken St. Antonius müsse er moralisch ein Problem mit der Situation haben. Switalski: "Ich vermisse einen Beitrag von ihm, den Konflikt zu lösen."