Wülfrath: Kultur - Ein bisschen Druck darf sein

Die Kabarett-Gruppe kriegt die Krise und bringt diese am Dienstag auf die Bühne.

Wülfrath. Wirtschaftskrise, Bankenkrise, Gesellschaftskrise, Bildungskrise. Bei solch handfesten Problemen, den Überblick zu behalten und sich die gute Laune nicht verderben zu lassen, will gelernt sein. Humor als Weg aus der Krise gibt es am kommenden Dienstag und Mittwoch in der Awo.

Denn dorthin lädt das Gymnasium Wülfrath zum neuen Kabarettprogramm. Der Titel: "Scusi 2009 - Wir kriegen die Krise".

"Wir liegen im Zeitplan, bis zur Premiere sind wir spielbereit", sagt Bettina Göller-Gschwender, die zusammen mit Barbara Ficinus die zwölfköpfige Scusi-Truppe leitet. "Das größte Problem ist die Konzentration. Man driftet schnell ab", sagt Meike Polanz.

Die Deutsch- und Sportlehrerin unterstützt das bislang eingespielte Lehrerinnenduo zum ersten Mal. "Wir müssen immerhin für unsere Nachfolge sorgen", sagt Göller-Gschwender und lacht.

Das Programm bietet in 14Szenen Einblicke in verschiedene Lebensbereiche, darunter natürlich auch die Schule.

"Bestimmt können sich einige Lehrer wiedererkennen", vermuten die Leiterinnen während sich die zwei Mädchen und zehn Jungs der zwölften Jahrgangsstufe auf der Bühne kostümieren und in Stellung bringen.

Der Wahlkampf bekommt sein Fett weg wie die Spitzel-Skandale in Unternehmen. So bringt Chef Dennis seine Mitarbeiter mit neuer Technologie, sanftem Druck und subtiler Motivation - auch mal mit Pistole - zur "freiwilligen Selbstkontrolle".

Wenn die Reaktion auf eine entdeckte Affäre seiner Frau zu seicht ausfällt, greifen die Lehrerinnen ein: "Dennis, wo ist deine Wut?"

Ein Highlight auch im diesjährigen Kabarett-Programm - die Musik. "Ich unterstütze die Gruppe, was die Lieder angeht", erzählt Musiklehrerin und Leiterin des Schulchors, Annette Jensen. Und: "Die Gruppe entwickelt sich immer weiter und die Textsicherheit kommt."

Neben dem Keyboard wird mit Gitarre und Saxophon musikalisch untermalt. Damit der Klang auch jedes Ohr erreicht, muss die Stimme für den Bühnenauftritt trainiert werden. "Wir wollen schließlich dieses niedliche chinesische Mäuschen nicht chemisch reinigen lassen müssen!", schallt der Zungenbrecher zwölf Mal durch den Raum.

Am Dienstag wird er voller Besucher sein. Und manch einer entdeckt auf der Bühne ganz andere Seiten an sich. "Schüler, die bei mir im Unterricht sehr still sind, kommen hier richtig aus sich raus", freut sich Meike Polanz.

"Unsere Texte haben wir selbst geschrieben, teilweise auch das Thema selbst gewählt", erläutern Paul und Arne. Aufregung vor dem Auftritt haben sie nicht - ein gewisser Respekt vor den Gesangseinlagen ist ihnen lediglich anzumerken. Bei den Ideen darf auch gern mal ein Profi als Inspiration herhalten.

So adaptieren Isabel, Lisa und Konstantin Szenen von Michael Herbigs Bullyparade. "Die Stücke zu schreiben und zu spielen, macht großen Spaß", finden Paul und Arne. "Die Texte und Szenen sind eher auf Humor ausgerichtet", berichtet Bettina Göller-Gschwender.

"Wir haben aber auch Stücke, bei denen den Zuschauern das Lachen im Hals stecken bleiben soll." Trotzdem ist das Programm keine platte Comedy, so viel sei verraten.