Zeitreise in Wülfraths Historie

An der Grundschule Parkstraße lernen die Kinder die Stadtgeschichte hautnah kennen.

Wülfrath. Neben dem Grafen von St. Germain, einem Zeitgenossen Casanovas und Voltaires, sind wohl Michael J. Fox und Christopher Lloyd aus der "Zurück in die Zukunft"-Trilogie die berühmtesten Zeitreisenden. In ihre Fußstapfen können nach den Sommerferien die Kinder der Grundschule Parkstraße treten.

"Ab dem 18. August bieten wir eine neue, spannende Arbeitsgemeinschaft an: ‚Die Zeitreisenden’", erklärt Schulleiterin Dagmar Hirsch-Neumann. Zehn bis zwölf Kinder aus allen Klassen können sich für diesen Nachmittagskurs anmelden. Maßgeblich sollen die 75 Ogata-Kinder angesprochen werden.

Geleitet wird die Zeitreisen-Arbeitsgemeinschaft, sie komplettiert als 22. Kurs neben vielen Sport- und Musik-AG das Schulprogramm, von Chefchronist Frank Homberg.

Im echten Leben ist er Historiker, verbunden mit der Grundschule ist er auch deshalb, weil Sohn Leon in die "Raben"-Klasse geht. Für Nicht-Kenner: das Kind besucht die zweite Schulklasse.

"Anhand alter Postkarten und Bilder, die im Stadtarchiv unter der fachkundigen Anleitung Helmut Noltes betrachtet werden, werden wir die dort abgebildeten Orte aufsuchen", erklärt der Geschichtsforscher. Dieses "starke Eintauchen in die Stadtgeschichte" soll die Kinder zur spielerischen Auseinandersetzung animieren.

Was war früher, wie war wohl der Alltag mit Pferdekutsche strukturiert, wie anders muss das Dasein vor technischen Erfindungen gewesen sein, die heute im Alltag selbstverständlich sind - all das sind Denkansätze und Fragen, die bei dieser Spurensuche beantwortet werden sollen.

Ganz vage geplant ist, so etwas wie einen Vorher-Nachher-Bildband zu entwickeln, also historische Aufnahmen neben neue Fotos zu stellen. "Und die Kinder könnten dann etwas dazu schreiben", formuliert Frank Homberg weitere Möglichkeiten der kindgerechten Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte.

"Wir haben festgestellt, das sich die Schüler jenseits des Heimatkunde-Unterrichts oft stark für Stadtgeschichte interessieren", sagt die Schulleiterin.

Einmal wöchentlich soll der Kurs als klassische Doppelstunde stattfinden. Geplant ist zunächst die Dauer eines Jahres, dann wird neu geschaut, wie die Resonanz ist. Dass ausgerechnet jetzt eine solche AG konzipiert wird, hängt aber nicht allein mit Nachfrage der Schüler zusammen. "In zwei Jahren wird die Grundschule Parkstraße 100 Jahre alt."

Diese AG ist also auch so etwas wie ein Versuchsballon, die eigene Geschichte von Schülern für Schüler zu notieren. "Die AG passt also optimal zu unserem historischen Gebäude", fasst Dagmar Hirsch-Neumann zusammen.