Wülfrath: Bildung - Zwischen Picasso und Pincode
Bei der Abschlussfeier der Realschule gab es auch einige kritische Töne.
Wülfrath. Die Freizeit ist wie eine Mahlzeit aus dem Fast-Food-Restaurant: Poppig, ohne Nährwert und immer mit einem kleinen Extra. So sieht zumindest Frieder Winterberg die Dinge, wenn es um das Leben seiner Entlassschüler jenseits des Schulbetriebes geht.
Der Rektor der Realschule sparte nicht mit kritischen Worten - jedenfalls wollte er die ihm bislang anvertrauten Schüler nicht einfach so in eine rosarote, heile Welt entlassen. "Es ist nicht leicht, sich in dieser Gesellschaft zurechtzufinden", gab Winterberg den Zehnklässlern mit auf den Weg.
Goethe und Picasso, oder Pincode und Password - was muss man eigentlich wissen, um sich in der Welt orientieren zu können? Eine Frage, deren Antwort der Schulleiter nicht schuldig bleiben wollte. Er gab den nun Ehemaligen den Rat mit auf den Weg, sich in Zukunft nicht mehr nur mit einem "Ausreichend" in Sachen Wissen zufrieden zu geben.
Allerdings sei genau das die Einstellung, der man bei der heutigen Schülergeneration des öfteren begegne, so Winterberg. "Viele von euch sind mit ihren Leistungen unter ihren Möglichkeiten geblieben", appellierte er an seine Schüler, sich zukünftig mehr ins Zeug zu legen.
Aber es gab auch viele lobende Worte. So habe sich gerade dieser Jahrgang durch eine hohe soziale Kompetenz und großes Engagement ausgezeichnet.
Den Absolventen des zehnten Jahrganges legte auch Konrektorin Sabine Boller den Wunsch ans Herz, sie mögen sich in ihrem zukünftigen Leben möglichst leidenschaftlich für hohe Ziele begeistern.
"Nach sechs Jahren haben Sie ihre Kajüten leer geräumt und ihre Sachen im Seesack verpackt. Mit dem Lernen ist allerdings noch lange nicht Schluss," gab sie den Schülerinnen und Schülern augenzwinkernd mit auf den Weg.
Für alle beginnt ein neuer Lebensabschnitt, für die meisten der 104 Entlassschüler allerdings noch nicht außerhalb des schulischen Lebens. Viele haben sich für eine weiterführende schulische Ausbildung entschlossen, um dadurch ihre Chancen auf eine Lehrstelle zu erhöhen.
"Ich will aufs Gymnasium wechseln und mein Abitur machen," hat Yannik Zander (16) sich vorgenommen. Sehr konkrete Vorstellungen zu seiner weiteren beruflichen Laufbahn hat Christan Peters.
Der Schüler der ehemaligen 10b wechselt wie viele seiner Klassenkameraden aufs Berufskolleg Neandertal, um dort sein Fachabitur im Bereich Gesundheit und Sport zu machen und sich damit für eine Ausbildung bei der Polizei zu bewerben.
Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff hatte die besten Wünsche von Rat und Verwaltung übermittelt.