Wülfrath: Stadt sperrt zu enge Zugänge

Die nach dem Loveparade-Unglück verschärften Sicherheitsauflagen für Großveranstaltungen haben auch Auswirkungen auf den Herzog-Wilhelm-Markt.

Wülfrath. Thomas Rößler kann’s kaum fassen: "Seitdem der Markt geöffnet ist, geht das so." Er sagt es überrascht und mit einem Lächeln. Das Vorstandsmitglied des HWM-Fördervereins, der mit dem "Glühenden Herz" auch eine Bude auf dem Kirchplatz betreibt, ist aus dem Häuschen, "wie gut der Markt in diesem Jahr läuft".

Sonntag gehen HWM und Innenstadt mit ihren offenen Geschäften die erhoffte Symbiose ein. Beide profitieren vom Winterwetter und voneinander. Nach Geschäftsschluss wird es auf dem Kirchplatz schnell eng. Ob vor der Crèperie, dem Grill des Lions-Clubs, der Backfisch-Friteuse der Ostfriesenbude, der Putenfleisch-Pfanne der Feuerwehr-Förderer oder dem Flammkuchen-Ofen von Lollos Seven: Überall bilden sich Warteschlangen.

"Die Curry-Wurst mit der Spezialsauce war ein Hit", freut sich auch Daniela Klingenburg, die die Kunden an der "Esszeit"-Bude des Ratskellers freundlich bedient, über den Zuspruch. Bei den bluesigen Tönen von "Groovin Stew" werden dann beim Essen die Füße im Takt wippend aufgewärmt.

Gesprächsthema an der Stadtkirche am ersten Wochenende: die Sicherheitsauflagen. So ist der Zugang zur Hackestraße komplett versperrt, der schmale Weg von Kirchplatz am Ballauf-Haus zur Fußgängerzone zumindest leicht eingeschränkt. Gegenüber unserer Redaktion erklärt Ordnungsamtsleiter Reinhard Schneider, warum diese Maßnahmen im 35. Jahr des HWM-Bestehens umgesetzt werden mussten.

Schneider verweist auf ein Abstimmungsgespräch von Feuerwehr, Rettungsdienst und Ordnungsbehörde. Nach dem Loveparade-Unglück von diesem Juli hätten sich die Maßstäbe für Open-Air-Veranstaltungen verändert.

Zwar habe man keine Vorgaben erhalten, "aber unter dem Gesichtspunkt eines sicheren Fluchtwegs in einer Paniksituation muss die steile Treppe vom Kirchplatz hinunter geschlossen werden". Die oben zu enge Öffnung und das unten zu niedrige Geländer seien kritisch zu betrachtende Aspekte.

Im Visier des Ordnungsamtes sind auch die Gas-Kocher und -Heizungen. "Die Hütten, die an den Fachwerkhäusern stehen, müssen ihre Gasflaschen mit Thermoventilen ausstatten", so Schneider. Er kündigt für die Zukunft weitere Änderungen an. Schneider: "Es muss geguckt werden, ob die Buden so stehen bleiben können. Für den Markt in diesem Jahr war das aber zu kurzfristig."

Der anhaltende Frost hinterlässt gestern Spuren: "Frostalarm! Alle Metallverbindungen der Wasserversorgung in der Spülbude sind gefroren. Mit ständiger Wärmezufuhr wird vorgebeugt", kündigte Rößler aber bereits gestern Mittag twitternd im Internet an.