Wülfrath Wülfrath wird erster Frauen-Ort in NRW
Wülfrath · Gewürdigt wird Margarethe Müllemann.
Darauf ist Frtanca Calvano, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, zurecht stolz: Wülfrath wird am 23. Oktober zum ersten „Frauen-Ort“ in Nordrhein-Westfalen. Josefine Paul, NRW-Gleichstellungsministerin und Schirmpatin des Projekts, bei dem Frauen als historische Persönlichkeiten im Mittelpunkt stehen, wird dazu in der Kalkstadt erwartet.
Gewürdigt werden soll als erste geschichtlich relevante Frauenpersönlichkeit Margarethe Müllemann, eine früh verwitwete Müllerin, die im 17. Jahrhundert lebte. Sie ging gerichtlich gegen den Freiherr Vincent von Isselstein vor, um sich gegen den Bau einer zweiten Mühle im heutigen Angergarten zu wehren. Die Vehemenz, mit der sie für ihr Recht eintrat, beeindruckt: „Das war damals etwas Außergewöhnliches, denn in der Regel waren Frauen nicht in der Lage zu schreiben und zu lesen“, so Lokalhistorikerin Christa Hoffmann, die sich mit Gästen auch im Zuge von rund 90-minütigen Stadtführungen unter dem Titel „Frauenbilder“ auf Spurensuche begibt.
Dort, wo heute die Schwanenstraße verläuft, befand sich 1645 der Hof mit 84 Morgen Land der Familie Müllemann zu finden. Es gab neben einer eigenen Backstube auch mehrere Kalkbrennöfen, Obstgärten und sogar eine Bierbrauerei, denn der Gerstensaft war damals mit wenig Alkoholgehalt eher zu genießen als das oft verschmutzte Wasser. Die Müllemann’sche Mühle stand seinerzeit angrenzend zur Mettmanner Straße.