Wülfrather Gut Dahl ist jetzt in Lindlar zu besichtigen
Das Freilichtmuseum hat den Gutshof, der dem Kalkabbau am Silberberg weichen musste, in jahrelanger Arbeit wieder aufgebaut.
Wülfrath. Für jeden Balken hatte es eine Nummer gegeben. Vorsichtig waren Dachpfanne für Dachpfanne, Stein für Stein, Balken für Balken von Gut Dahl aus Wülfrath-Rützkausen 2006 abgetragen worden. Jetzt strahlt es wieder in historischer Schönheit. Ab Dienstag ist der Hof als erste niederbergische Hofanlage überhaupt im Bergischen Freilichtmuseum Lindlar zu besichtigen.
Das Gut stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und musste dem neuen Kalksteinbruch Silberberg weichen. „Gut, dass es gerettet wurde“, sagt Bürgermeisterin Claudia Panke und weiß, wem das zu verdanken ist: Michael Liell, ehemaliger Rheinkalk-Geschäftsführer, Michael Kamp, Leiter des zum Landschaftsverbandes Rheinland gehörenden Freilichtmuseums Lindlar und Michael Kumpf, Denkmalschutzbeauftragter der Stadt Wülfrath.
„Haupthaus, Scheune und Verbindungsstück standen dem Kalkabbau im Weg. Das Gut wäre für immer verschwunden und nur noch eine Notiz in den Geschichtsbüchern, wenn sich keiner für den Erhalt eingesetzt hätte“, so Claudia Panke.
Bereits 1995 war für Denkmalpfleger Michael Kumpf erkennbar, dass das Gut Dahl im Rahmen der Standortsicherung des Kalkwerkes Flandersbach abgebrochen werden musste. In Zusammenarbeit mit Rheinkalk bemühte sich Kumpf um eine Lösung, das Gut zu erhalten. 1996 war sogar die Umsetzung des Hauses auf Wülfrather Stadtgebiet eine Option, die aus Kostengründen aber verworfen wurde.
2006 begannen der Anbau des zweigeschossigen Wohnhauses und die Versetzung ins Freilichtmuseum. Zum Ensemble gehören noch eine Remise und eine Scheune. Aufgrund des schlechten Bauzustandes wurden diese in Lindlar neu errichtet und bieten jetzt Platz für die Museumsherberge.
Ende 2007 war der Abbau und Abtransport des Gutes Dahl nach Lindlar abgeschlossen. Der Wiederaufbau hatte 2010 begonnen. Am Dienstag wird Einweihung gefeiert.