Zeittunnel: Geld gesichert, aber inhaltlich alles im Fluss
Die Verwaltung beruhigte: Alle Fördergelder seien sicher. Doch wie der Tunnel im April 2017 aussehen wird, weiß noch keiner im Detail.
Wülfrath. Die Stadtverwaltung hatte im jüngsten Kulturausschuss eine klare Nachricht: Keine Sorge, es geht in Sachen Zeittunnel alles seinen Gang. Die CDU war sich da nicht so sicher und hatte in einer Pressemitteilung von der Verwaltung einen Sachstandsbericht gefordert. „Wir hatten Angst, dass die 70 000 Euro Fördergelder vom LVR in Gefahr sind“, sagte Ausschussmitglied Udo Eigen. Kämmerer Rainer Ritsche hatte wenig Verständnis für die Sorgen. „Warum sind Sie so verärgert? Welche Informationen erwarten Sie zum Zeittunnel?“, fragte Ritsche in Richtung CDU. Man habe keine Gelegenheit ausgelassen, den Ausschuss mitzunehmen.
Zeittunnel-Leiterin Andrea Gellert beruhigte in Sachen Förderantrag LVR, um den sich die Verunsicherung der CDU rankte. Dieser sei generell gestellt. Lediglich Betriebs- und Detailkonzept müssten noch nachgereicht werden. „Der von mir genannte Stichtag 31. Oktober war ein Missverständnis“, sagte Gellert. Im WZ-Gespräch versicherte sie gestern: „Ich habe mit dem LVR telefoniert. Für uns gilt der Stichtag nicht.“ Damit sei das Geld sicher. Die geforderten Unterlagen sollen aller Voraussicht nach in der kommenden Woche herausgehen.
Wirtschaftsförderer Karsten Niemann merkte zudem an, dass auch die Kreisgelder — zwei Mal 60 000 Euro — in trockenen Tüchern seien: „Die können so schnell wie möglich abgerufen werden. Auch da geht uns kein Geld verloren.“
Die Finanzierung scheint gesichert. Nur, was es genau für das Geld gibt, das wird sich erst über die Wintersaison entscheiden. Das hänge damit zusammen, dass noch immer nicht genau klar sei, wie viel Geld am Ende wirklich in die neue Ausstellung fließen kann, erklärte Gellert der WZ. „Das ist ein fließender Prozess.“
Die zwei noch unbekannten Faktoren seien: Wie teuer werden die Arbeiten im Tunnel wirklich, die die Ausstellungsplaner von „Kessler & Co“ durchführen? Und: Treten noch Sponsoren aus der Versenkung auf?
Eigentlich, so Andrea Gellert, hatte die Stadt darauf gehofft, wenigstens einen Geldgeber für Demontage und Entsorgung zu finden. Ein Posten, der immerhin 13 270 Euro verschlingen soll. Niemann konnte im Ausschuss einen Teilerfolg vermelden: „Die Entsorgung übernimmt freundlicherweise die Firma ,B + R’ in Wülfrath.“ Die vermeintlich gute Nachricht hat eine Kehrseite: Für die Demontage hat sich noch kein Sponsor gefunden. Bleibt das so, wird der Anteil der Gelder, die in die reine Attraktivierung der Ausstellung fließen können, geringer. Um die Kosten niedrig zu halten, kündigte Gellert bereits an, dass sie Bilder und Texte zu den neuen Tafeln über den Winter selbst fertigen wird.
Noch in diesem Monat wird die alte Ausstellung abgebaut und größtenteils entsorgt. Am 9. April 2017 beginnt die nächste Zeittunnel-Saison. Doch wann steht fest, was wirklich alles in das neue Museum kommt, dessen inhaltliche Kompletterneuerung mit allen möglichen Spielereien 295 000 Euro gekostet hätte? „Das kann sich theoretisch noch bis März 2017 ändern“, so die Museumsleiterin. Neue überarbeitete Tafeln wird es auf jeden Fall geben. Ein paar weitere mögliche Neuerungen hatte Ausstellungsplaner Helmut Kessler schon im Fachausschuss vorgestellt: etwa eine neue Wärmelampe, mehr Hörstationen und stabilere Dinosauriereier.