Zum Dinner nach Manhattan

Christian Berger arbeitet vor den Toren von New York. Ein Abstecher in die Stadt ist für ihn mittlerweile Alltag.

Wülfrath/New York City. Die Weihnachtsauslagen bei Macy’s blinken schrill. „Santa Claus is coming to town“ dudelt aus tausenden Lautsprechern. Wie der Soundtrack eines Films hat sich das Lied über Manhattan gelegt. Der Stadtteil New Yorks wirkt wie die grelle Hollywood-Inszenierung eines zeitgenössischen Dramas zur Adventszeit.

Am Rockefeller-Center lassen sich Touristen bei einer Pause vom Christmas-Shopping vor dem vielleicht größten, aber auf jeden Fall bekanntesten Weihnachtsbaum der Welt fotografieren. Auch Christian Berger. Für den gebürtigen Wülfrather ist es eine Visite nach getaner Arbeit. Noch am Dienstag hat er ein großes Steak genossen. Und vielleicht lief dort die Schmonzette „I’ll be home for Christmas“ zur Untermalung. Für Berger trifft das zu. Gestern New York. Heute Nordrhein-Westfalen.

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Erst nach den Sommerferien hat es den Wülfrather in die USA verschlagen — als Niederlassungsleiter für ein deutsches Softwareunternehmen. Er lebt auf der anderen Seite des Hudson River — in New Jersey. Ein Trip nach New York ist für den 39-Jährigen ein Katzensprung, den er regelmäßig wagt. Via Facebook können seine Freunde verfolgen, was er so treibt — das reicht vom Essen in Restaurants bis zu Besuchen im legendären Madison Square Garden. Und als passionierter Sportfan lässt er sich Eishockey und Basketball natürlich auch nicht entgehen.

In Wülfrath ist er in seiner Jugend als Handballer für den TBW aufgelaufen. „Handball vermisse ich manchmal schon“, sagt er. Aktiv frönt er heute anderen Sportarten: „Mir gefällt die Verbindung von Großstadt und Meer. Ich mag jede Art von Wassersport.“

Schon als Kind wollte er immer in einem anderen Land leben. „Die USA standen neben anderen auch auf der Liste.“ Privat ist er viel gereist. Beruflich war Berger in den vergangenen zwölf Jahren für ausländische Unternehmen, zuletzt auch für ein amerikanisches, im Einsatz. Diese Kenntnisse haben dazu geführt, dass er den Standort USA für eine deutsche Firma aufbaut. „Zwei bis drei Jahre sind veranschlagt.“ Für die Zukunft könnte auch Südamerika eine Option sein. Ein paar Brocken Spanisch verstehe er schon, „jetzt will ich es richtig lernen“.

Die Nähe zu Manhattan nutzt Berger speziell zum Ausgehen: „Es gibt sehr gute und vielfältige Bars und Restaurants.“ Aber auch zum Einkaufen sei New York ein Erlebnis. „Das Weihnachtsshopping schlägt in puncto Menschenmassen und Rabbattschlacht alle Rekorde.“ Insgesamt sei in Amerika die Vorweihnachtszeit kommerzieller und mehr durch Werbung geprägt.

Privat habe er noch nicht viele Leute kennengelernt. In seinem Alter hätten viele eben Familien. Aber Kontakte in New York zu knüpfen, sei womöglich doch leichter als anderswo. „Das liegt meiner Meinung nach daran, dass es extrem viele Zugereiste aus aller Welt gibt.“ Und eben die Touristen. Und auch da machte Berger die Erfahrung, dass Wülfrather nicht allein sind. „Ich habe vergangene Woche auf dem Times Square zwei bekannte Gymnasiasten getroffen. Die haben mich erst nicht erkannt und waren dann extrem überrascht.“