Zwei-Türme-Konzept: Das Neandertal für Entdecker
Das Zwei-Türme-Konzept nimmt konkretere Form an: Den Besuchern sollen spektakuläre Einblicke geboten werden. Zudem wird sie ein modernes Info-Zentrum erwarten.
Kreis Mettmann. 57 Meter führt der Weg über die schwebende Hängebrücke — über den Baumkronen des Berghangs, der sich vom Neanderthal Museum hoch zum Bahnhof „Neanderthal“ erstreckt. Allmählich wird linker Hand das Dach des Museums hinter Baumkronen sichtbar. Der Turm, der Endpunkt am anderen Ende der Brücke, ist erreicht. Ein paar Stufen höher bietet sich dem Betrachter aus 30 Metern Höhe ein spektakulärer Blick.
Mit einem besonderen Erlebnis sollen einmal die Besucher des Neandertals begrüßt werden, wenn sie mit der Regiobahn anreisen oder mit dem Auto den Parkplatz am Bahnhof ansteuern. Dirk Haase, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und Planung des Kreises: „Wir wollen den Verkehr aus dem Tal raus kriegen.“
Hängebrücke und Turm mit Panorama-Aufzug sind ein Höhepunkt in dem überarbeiteten Konzept, mit dem der Kreis Mettmann, die Städte Mettmann und Erkrath sowie die Stiftung Neanderthal Museum den Standort touristisch aufwerten wollen. Markante Pfeiler des Projekts „Erlebnis Neandertal“ sind zwei Türme, die ursprünglich als Start- und Endpunkte des Neanderhochpfades am Museum und an der Fundstelle geplant waren. Der Pfad wurde aus Kostengründen aber vorerst verworfen.
Die Fundstelle, die von den Museumsbesuchern nicht so wie gewünscht angenommen wird, soll durch den zweiten Turm, einem Entdeckerturm, aufgewertet werden. Der Besucher steigt dort auf die Höhe, in der einst die Feldhofer Grotte oberhalb der Düssel im Felsen lag. Der Ort, an dem die Gebeine des Neandertalers lagen, bevor sie Steinbrucharbeiter mit den Höhlensedimenten ins Tal warfen, ist durch den Kalkabbau verschwunden. Deshalb können Besucher sich schwer vorstellen, wo diese Knochen Jahrtausende in einer nicht mehr vorhandenen Felswand hoch über ihren Köpfen überdauerten.
Im Inneren des Entdeckerturms wird die Feldhofer Grotte als zentraler Fundort der Menschheitsgeschichte für Besucher erfassbar. „Dort werden die Besucher die Mystik des Ortes spüren“, sagt Dirk Haase. Von einer darüber liegende Aussichtsplattform ist die Felskante des Fraunhofer Bruchs zur sehen. Mit Hilfe von 3-D-Animationen wird das Relief des Tales nachgestellt, wie es sich pittoresk und malerisch darstellte, als sich die Schüler der Düsseldorfer Malerschule zu feuchtfröhlichen Feiern in der Neanderhöhle versammelten.
Die Projektpartner sind sich sicher, dass die Besucher auch ohne Hochpfad den Verlauf der ehemaligen Schlucht in spektakulärer Weise inklusive eines beeindruckenden Höhenerlebnisses nachvollziehen können.
Neben dem Panorama-Aufzug wird ein moderner Baukörper entstehen, in dem ein Informationszentrum für Besucher des Neandertals eingerichtet wird. „Dort gibt es aber nicht nur Infos zum Neandertal, sondern zum gesamten Neanderland. Natur und Kultur werden an dieser zentralen Stelle miteinander verbunden“, sagt Haase. Durch eine riesige Glasfront lädt das Gebäude zum Eintreten ein. Davor stehen Pfeiler krumm und wie Baumstämme und stützen das überstehende Dach, das weitgehend begrünt wird. Neben Infoschaltern befinden sich in dem Gebäude Räume für die Ranger sowie ein größerer Veranstaltungsraum. Die Ranger sollen Besuchern die Kultur und Natur des Tals nahe bringen, sollen aber dafür sorgen, dass „die Leute die Natur erleben, aber sich nicht frei in den Naturschutzgebieten bewegen“, sagt Haase.