Automatensprengung missglückt
In Dülken brachen Maskierte ihr Vorhaben ab, einen Geldautomaten einer Bankfiliale zu zerstören. Vermutlich wurden sie gestört.
Viersen. In Duisburg-Neudorf hatten die Diebe am Dienstag gegen 22.40 Uhr genug Gas oder genug Zeit, um ihr Vorhaben zu beenden: Dort leiteten sie Gas in einen Geldautomaten der Sparda-Bank, sprengten ihn vollständig und konnten mit mehreren Geldbehältern in einem weißen Audi fliehen. In Dülken versuchte dies ein Trio wenige Stunden später bei einem Automaten der Deutschen Bank an der Venloer Straße.
„Wir können nur vermuten, warum die Täter ihr Vorhaben abgebrochen haben: Entweder sie wurden von Zeugen gestört oder ihnen blieb nach ihrer Einschätzung nicht ausreichend Zeit, nachdem sie den Alarm ausgelöst hatten“, so Harald Moyses, Sprecher der Kreispolizei Viersen.
Nach Auswertung der Kamera-Aufzeichnung in dem Gebäude wissen die Ermittler, dass drei maskierte, dunkel gekleidete Männern am Mittwoch um 2.40 Uhr versuchten, an das Geld im Bankautomaten zu gelangen: Sie bohrten ein Loch in den Automaten, um den Gasschlauch einzuführen. Zudem hebelten sie die Blende am Gerät fünf Zentimeter weit auf. Das explosive Gasgemisch leiteten sie allerdings nicht ein; der Geldautomat blieb unbeschädigt. Zeugen beobachteten, wie die Drei rasch den Tatort verließen: In einem dunklen Audi Kombi, zu dessen Kennzeichen „VIE-ML“ gehört, entkamen sie in Richtung Autobahn 61.
In Nordrhein-Westfalen versuchen Banden immer wieder, Geldautomaten zu sprengen. Im vergangenen Jahr zählte die Polizei mehr als 60 Fälle; die Höhe des Schadens schätzt sie auf mehrere Millionen Euro. Die Kennzeichen der Geldautomaten-Knacker: Sie sind in schnellen, schweren Limousinen unterwegs, oft bewaffnet — und sie gelten als vollkommen rücksichtslos. Bei ihrer Flucht achten sie weder auf Fußgänger und erst recht nicht auf Verkehrszeichen. Nach der Tat wollen sie nur so schnell wie möglich entkommen — oft Richtung Grenze. Die so genannte „Audi-Bande“ konnte im vergangenen Jahr gestellt werden.
Die Kunden an der Venloer Straße bemerkten gestern von dem Sprengversuch nur wenig — einzig ein Hinweis an dem beschädigten Gerät. „Der Filialbetrieb war durch die versuchte Geldautomatensprengung zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt“, erklärt Filialdirektor Thorsten van Sloun. Die Geschäftsräume des Geldinstituts sollen auch künftig während der Nachtstunden offen bleiben: „Wir sind bestrebt, die Balance zu wahren zwischen Sicherheitsaspekten und gutem Service für unsere Kunden.“