Bosse kommt zum Jazzfestival nach Viersen

Zum 30-jährigen Bestehen des Festivals soll es eine bunte Geburtstagsparty geben.

Foto: Stiller

Viersen. Mit 30 bist du irgendwo angekommen. Einige Erfolge, aber auch einige Rückschläge liegen schon hinter dir. Du hast eine Idee davon, wie deine Zukunft aussehen soll, du hast einen Plan. Aber du bist flexibel genug, ihn zu ändern, wenn du merkst, dass es nicht läuft. Auch das Internationale Jazzfestival Viersen ist mit 30 Jahren angekommen. Immer wieder bangten Musikfreunde in den vergangenen Jahren um die Zukunft des Festivals. Immer wieder diskutierten sie auch um die Ausrichtung, fürchteten, der Jazz werde dem Pop zum Opfer fallen. Die Angst um die Finanzierung ist passé, bei der Vorstellung des Programms sicherten Frank Kindervatter, Geschäftsführer der NEW Viersen, und Stefan Vander für die Sparkassenstiftung gestern ihre Hilfe zu, ebenso wie Rüdiger Schmitz für den Förderverein Festhalle.

Tobias Kremer, Festivalleiter

Und den Kritikern nahm Festivalleiter Tobias Kremer den Wind aus den Segeln: „Es geht mir nicht um plumpen Publikumsfang, dass sich das Festival geöffnet hat, dass da Menschen auftreten, die erst mal nichts mit Jazz zu tun haben“, so Kremer. Es gehe um die Musik, um improvisierte, um handgemachte Musik. Im 30. Jahr seines Bestehens sei das Festival „noch sehr klassisch“, erklärte Kremer, der aber auch ankündigte: „Wir wollen uns weiterentwickeln, auch genre-mäßig.“ Eine bunte Geburtstagsparty verspricht das Festival nun im 30. Jahr zu werden. Im Mittelpunkt steht am Freitag „Mr. Red Horn“ Nils Landgren, den am Schlagzeug der „artist in residence“ des Vorjahres, Wolfgang Haffner, Jazzpianist Stefan Studnitzky und die Bochumer Symphoniker begleiten werden. Für gute Laune sorgen die Musiker der Band „Fanfare Ciocarlia“, die als Pioniere des Balkan Beats gefeiert werden.

Der kleine Saal gehört erneut einem „artist in residence“. Das ist in diesem Jahr Pianist Florian Weber, der vier Sets mit verschiedenen Musikern spielen will — genre-übergreifend, kulturübergreifend, generationenübergreifend. Bühne 3 gehört am Freitag dem Viersener Jazzbassisten Ali Haurand und dem European Jazz Sextet.

Am Samstag treten die Gewinner der Jazzband-Challenge auf Bühne 3 auf. Wolfgang Haffner, sein Allstar Quartett und Jazzpianist Michael Wollny musizieren auf Bühne 1, bevor die WDR Big Band unter Leitung des Pianisten Hilario Durán in die heiße kubanische Nacht entführt. Singer/Songwriter Axel Bosse präsentiert mit seiner Band das neue Album „Engtanz“. Auf Bühne 2 gibt es ein Wiedersehen mit Sängerin Lisa Bassenge, die vor fünf Jahren schon beim Jazzfestival zu Gast war. Die Modern-Jazz-Rock-Formation „Jin Jim“ schließlich zaubert eine besondere Mischung mit unterschiedlichsten musikalischen Einflüssen.