Die Waldbrandgefahr nimmt zu

Die Feuerwehr ist in Hab-Acht-Stellung. Waldbesucher werden gebeten, sofort Alarm zu geben, wenn sie Rauch bemerken.

Foto: Busch

Kreis Viersen. Temperaturen um die 30-Grad-Marke haben auch ihre Schattenseiten: Mit der anhaltenden Trockenheit steigt die Gefahr von Waldbränden. Für heute gibt der Deutsche Wetterdienst in seinem Waldbrandgefahrenindex für den Kreis Viersen die Warnstufe Rot (Stufe 4 von 5) an. In den kommenden Tagen bleibt es heiß — und damit gefährlich. Auch in den benachbarten Niederlanden wird vor der Waldbrandgefahr gewarnt. Für die Region Nord-Limburg wurde die höchste Alarmstufe ausgegeben.

Erst an Fronleichnam hatte die Nettetaler Wehr einen Brand im Kaldenkirchener Grenzwald löschen müssen. „Wir sind in Hab-Acht-Stellung“, sagt Nettetals Wehrsprecher Dirk Heußen. Auch Niederkrüchtens Gemeindeförster Wilfried Kaufhold ist täglich im Wald unterwegs. Seine Einschätzung: „Donnerstag wird es noch heißer. Dann wird es kritisch.“

Kreisbrandmeister Klaus-Thomas Riedel sagt: „Ich bin zuversichtlich, dass so etwas wie jetzt in Portugal bei uns nicht passieren wird, weil wir eine andere Vegetation haben. Aber der Schaden wäre sicherlich auch bei uns immens.“ Die Feuerwehr bittet Waldbesucher deshalb um besondere Vorsicht. Rauchen ist im Wald zwischen März und Oktober ohnehin verboten. „Wenn man jetzt im Wald eine Zigarette wegschmeißt, kann es bitter werden“, sagt Kreisbrandmeister Riedel.

Die Feuerwehren warnen davor, in der Natur Lagerfeuer oder Grills zu entzünden. Autofahrer sollten den Wagen nicht auf trockenes Gras steuern. Die niederländische Feuerwehr rät Ausflüglern, zum Picknick eine Löschdecke oder Wasser mitzunehmen. Auch rät Riedel Gartenbesitzern davon ab, jetzt bei großer Hitze Unkraut wegzuflämmen — zu leicht kann mehr als nur Unkraut in Brand geraten.

Hält die Trockenheit an, kann es sein, dass die Bezirksregierung den Wald aus der Luft kontrollieren lässt. Überfliegungen sind Riedel zufolge derzeit noch nicht geplant. Ohnehin seien solche Kontrollen „nur eine Momentaufnahme“. Früher gab es Wachtürme im Grenzwald, auf denen im Sommer eine Brandwache stand. Die gibt es nicht mehr. „Heute ist jeder Waldbesucher ein potenzieller Brandmelder“, sagt Kreisbrandmeister Riedel — schließlich habe fast jeder ein Handy dabei. Wer Rauch entdecke, solle sofort die Feuerwehr (112) rufen, „lieber einmal zu viel als einmal zu wenig“, sagt Riedel.

Wird ein Waldbrand gemeldet, werden je nach Schadenslage mehrere Löschzüge alarmiert. Um Wasser an den Brandort zu transportieren, müssen Tanklöschfahrzeuge pendeln, Wehrleute müssen viele Meter Schlauch legen. Die Wehren kennen die Wasserreservoirs in der Umgebung: Im Elmpter Wald etwa gibt es mehrere Löschteiche, „auch aus Schwalm oder Blankwater könnte man Wasser holen“, sagt Kaufhold. „An Tor 9 gibt es noch unterirdische Zisternen als Wasserreservoir“, berichtet Heußen. „Und wenn es rund um Schloss Krickenbeck brennt, würde man das Wasser aus den Seen nehmen.“