Drogentourismus: Die Coffeeshops an der Grenze machen dicht
Nach acht Jahren sollen zum 1. Mai „Roots“ und „Oase“ geschlossen werden. Denn ab dann dürfen nur noch Niederländer die Coffeeshops besuchen und Drogen kaufen. Für die beiden Läden an der Grenze zu Kaldenkirchen beudetet das das Aus. 80 Prozent ihrer Kunden kommen aus Deutschland. Während man in Deutschland auf einen Rückgang der Drogenkriminalität hofft, befürchtet man in Venlo einen Anstieg des Straßenhandels.
Venlo. Sie waren der Grund dafür, dass der Drogenpfad entstand: „Roots“ und „Oase“. Vor acht Jahren hatte die Stadt Venlo die beiden Coffeeshops aus der Innenstadt verbannt und unmittelbar an die deutsche Grenze verlegt. Seitdem kommen die meisten Kunden zu Fuß. Junge Deutsche fahren mit dem Zug bis Kaldenkirchen, steigen dort aus und wandern entlang der Gleise die knapp drei Kilometer bis zu den Coffeeshops. Dort decken sie sich mit Haschisch und ein. Ihr Weg heißt seitdem „Drogenpfad“.
Sehr zum Leidwesen der Nachbarstadt Nettetal und der deutschen Polizei. Denn der Weg wird auch von Rauschgiftschmugglern und Kriminellen genutzt, die hier Jugendliche überfallen und ausrauben.
Die Stadt Venlo hatte den Drogenhandel aus der Innenstadt verbannt, weil sich immer mehr Einkäufer über Belästigungen beschwert hatten. Und weil die meisten Käufer aus Deutschland kommen, hatte man den Verkauf an die Grenze verlagert. Ganz auf die Shops, die geduldete Drogen verkaufen, wollte man nicht verzichten. Denn sie sind ein immenser Wirtschaftsfaktor. Fünf Coffeeshops gibt es in Venlo; Insider schätzen ihren Jahresumsatz auf etwa 40 Millionen Euro. Die größten von ihnen sind „Roots“ und „Oase“ nahe dem alten Grenzübergang Schwanenhaus. 80 Prozent ihrer Kunden sind Deutsche.
Der Grund für die Schließung ist der ab 1. Mai vorgeschriebene „Wietpas“. Dann dürfen nur noch Niederländer die Coffeeshops besuchen. Damit werde der Umsatz um bis zu 90 Prozent zurückgehen, so die Betreiber; das rechne sich nicht.
Venlo befürchtet nun, dass der Drogenhandel wieder in die Stadt zurückkehrt und der Straßenhandel sich ausweitet, sagt Bürgermeister Hubert Bruls zerknirscht. Erfreut zeigt sich hingegen Nettetals Bürgermeister Christian Wagner: „Das ist sehr gut für die Anwohner des Drogenpfades.“