Ein Saal für den schönsten Tag
Immer mehr Städte bieten für die Heirat besondere Räume an. Die Paare nehmen’s gerne an — auch wenn es etwas teurer ist.
Kreis Viersen. Der schönste Tag im Leben soll es werden: Zu einer Hochzeit gehört ein stilvolles Umfeld. Und da Trauungen in Kirchen mit ihrem würdigen Rahmen zunehmend seltener werden, bemühen sich auch die Städte und Gemeinden neben den traditionellen Trauungen im Standesamt besondere Orte anzubieten. „Ambiente-Trauungen“ nennt sich der Trend, der auch im Kreis Viersen immer mehr um sich greift.
In Grefrath kann man sich seit dem Jahr 2010 auch in der Dorenburg, dem Wasserschloss im gleichnamigen Niederrheinischen Freilichtmuseum, das Ja-Wort geben. „Über die Hälfte unserer Trauungen hier findet in der Dorenburg statt“, sagt der Grefrather Standesbeamte Jürgen Heinen. Paare, die nach der standesamtlichen noch eine kirchliche Hochzeit feiern, wählen meist das Trauzimmer im Rathaus.
Die Paare, die das staatliche Ja-Wort groß zelebrieren, sind gerne bereit, die zusätzlichen 100 Euro für den besonderen Standort zu bezahlen. Auch Paare von außerhalb nehmen das gerne in Anspruch. Lag die Zahl der Eheschließungen in Grefrath zuvor bei rund 60 bis 65 im Jahr, betrug sie im vergangenen Jahr bereits 107.
„Heiraten im Trausaal des Schlosses Neersen ist sehr beliebt und wird hauptsächlich nachgefragt“, sagt Uwe Hennze, Standesbeamter der Stadt Willich. Im Jahr 2012 fanden von 269 Eheschließungen 177 im Schloss statt. Für die Eheschließungen im Trausaal des Schlosses Neersen an Wochentagen während der Öffnungszeiten des Standesamtes fallen Nutzungsgebühren in Höhe von 100 Euro an. An Samstagen kostet das 250 Euro.
In Kempen ist der Rokokosaal im Kulturforum Franziskanerkloster ein besonders stilvolles Ambiente für eine Hochzeit. Dort kann man mit bis zu 80 Personen der standesamtlichen Trauung beiwohnen. Ein Schnäppchen ist das allerdings nicht: Die Anmietung kostet 300 Euro. Von den rund 180 Trauungen in Kempen finden dort etwa zehn statt. Zurzeit steht der historische Raum wegen der Bauarbeiten am Klosterhof allerdings nicht zur Verfügung. Mitte 2014 soll dort wieder geheiratet werden können.
Ebenfalls ein malerisches Ambiente zum Heiraten bietet Haus Elmpt: In dem schlossähnlichen Herrenhaus, das privat geführt wird, fanden im vergangenen Jahr 23 Hochzeiten statt. Die Ambiente-Hochzeit kostet dort neben den üblichen amtlichen Gebühren 175 Euro. Darin enthalten sind, laut Homepage der Betreiber, Miete von Trauzimmer und Nebenraum sowie 20 Gläser Sekt.
Zunehmend gefragt ist die standesamtliche Hochzeit am Samstag — auch damit sind zusätzliche Kosten verbunden (in der Regel 66 Euro). „Wir wollen uns diesem Trend nicht verschließen“, sagt Niederkrüchtens Bürgermeister Herbert Winzen. Daher bietet die Gemeinde Samstagshochzeiten ab dem 1. Oktober an — jeden dritten Samstag im Monat kann man sich dann in Niederkrüchten das Ja-Wort geben.
Seit 2011 besteht das Angebot, an einem Samstag im Monat in Willich zu heiraten. „Dies wird sehr gut angenommen“, sagt Standesbeamter Uwe Hennze. Abgesehen von den für das Heiraten eher unbeliebten Monaten Januar und Februar sind diese Termine mit wenigen Ausnahmen ausgebucht. Zusätzliche Gebühren in Höhe von 100 Euro werden dafür im Rathaus in Willich erhoben. Für das Jahr 2014 sind die Samstagstermine im April und September bereits ausgebucht. In Grefrath kann man einmal im Monat samstags heiraten.