Ärger im Kempener Süden: Kein schöner Muttertag
Der behagliche Kempener Süden ist für Andreas Göbels ungemütlich geworden.
Kempen. Diebstahl, Vandalismus, Randale - Andreas Göbels fragt sich, in was für einer Gegend er eigentlich wohnt. Seit er im September 2004 mit Frau und dem heute sechsjährigen Sohn von Straelen an die Auguste-Tibus-Straße gezogen ist, erlebt er ein Ärgernis nach dem anderen.
Im September des vergangenen Jahres der vorläufige Höhepunkt in einer Reihe von Vorfällen: Sein Rover wurde aus der Garage gestohlen. Einbrecher waren zuvor ins Haus eingedrungen und hatten den Schlüssel geklaut.
Als ihm am vergangenen Sonntag nun noch Blumen-Ampeln aus dem Garten gestohlen wurden, musste er seiner Verärgerung Luft machen und meldete sich bei der WZ. "Da stimmt doch was nicht. Ich weiß nicht so recht, was ich tun soll", sagt der 40-Jährige resigniert. Auf Nachfragen bei der Stadt oder der Polizei erhält er immer dieselbe Antwort: "Wir haben kein Geld und keine Leute."
Sein Wohnsitz in der Nähe der Vorster Straße ist durch den Penny Markt und die Jet-Tankstelle auch abends Einflugschneise für Gruppen von Jugendlichen. Mit Bier ausgerüstet, zögen sie oft an seinem Haus vorbei. "Einmal hab ich einen erwischt, der vor mein Garagentor uriniert hat", wundert sich Göbel. Seitenspiegel seines Wagens wurden abgefahren oder abgetreten, einmal sei auch jemand über sein Auto gelaufen.
Die Polizei-Präsenz sollte seiner Meinung nach verbessert werden. Zu wenig Streifenwagen seien besonders am Wochenende unterwegs. "Soll ich etwa Recht und Ordnung in die eigenen Hände nehmen? Das wären amerikanische Verhältnisse, von denen ich absolut kein Freund bin", meint der Kempener.
Mehr Gesetze, zum Beispiel gegen den Genuss von Alkohol in der Öffentlichkeit, hält Göbels nicht für sinnvoll. "Mehr Verbote drängen in die Illegalität", meint er. Vielmehr: "Die Stadt muss etwas unternehmen."
"Es heißt immer, es sei kein Geld da. Aber da müssen Prioritäten gesetzt werden", so Göbels. Angebote für Kinder und Jugendliche seien wichtig. Da solle man nicht sparen. Kontrollen durch das Ordnungsamt müssten verstärkt werden.
Seinen Humor hat Göbels trotz allen Ärgers nicht verloren. Für die geklauten Blumen hat er eine plausible Erklärung: "Wahrscheinlich hat jemand noch schnell ein Muttertagsgeschenk gebraucht."