Am Wartsberg gibt es noch dicke Bretter zu bohren
Die Quartiersentwickler haben einen Zwischenbericht vorgelegt. Sie würden das Projekt gerne verlängert sehen.
Tönisberg. Was im Jahr 2015 mit dem Kauf des Fernwärmenetzes durch die Stadtwerke Kempen losging, hat sich mittlerweile zu einem umfassenden Quartierskonzept Wartsberg entwickelt. Das machten Stadtwerke-Geschäftsführer Siegfried Ferling und Prof. Mario Adam von der Hochschule Düsseldorf in einem Zwischenbericht des Projektes im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz deutlich.
Die Stadtwerke Kempen hatten den Auftrag für das Quartiersmanagement an das das Team von Professor Adam am Institut für lebenswerte und umweltgerechte Stadtentwicklung (IN-LUST) bei der Hochschule Düsseldorf vergeben. Ansprechpartnerin vor Ort ist Quartiersmanagerin Bettina Nabbefeld. Viele Themen habe man bereits angepackt, bei anderen müsse man durchaus noch weiter anpacken.
Durch verschiedenen Maßnahmen ist es bereits gelungen, die Wärmepreise zu senken. Ein Teil der Nahwärmeleitungen wurde modernisiert und die Wärmeerzeugung durch neue Kessel in einer neuen Wärmezentrale und ein neues Blockheizkraftwerk verbessert. Das wirkt sich auch positiv auf die CO2-Bilanz auf. So konnten bis Ende 2017 rund 25 Prozent des Kohlenstoffdioxids eingespart werden. Ziel waren eigentlich 30 Prozent. Doch der Weggang der Firma Naue auf dem Zechengelände, deren Abwärme man ursprünglich nutzen wollte, hatte alle Pläne zunichtegemacht.
Weiterhin arbeiten die Akteure weiterhin daran, für das Thema Energieeinsparung zu werben. Zurzeit wird ein Musterhaus am Wartsberg hergerichtet und darin eine Ausstellung konzipiert, die den Wartsbergern und Menschen aus dem Umkreis das Thema energetische Gebäudesanierung anschaulich zu vermitteln. Gleichzeitig soll das Musterhaus ein Ort sein, in dem man sich ungezwungen zu gemeinsamen Aktivitäten treffen kann. Entschieden werden muss noch, ob ein angedachter Energielehrpfad auch umgesetzt wird.
Noch gebe es auch Nachholbedarf bei der Sanierung älterer Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern. Dort ist teilweise auch Schimmelbildung ein großes Problem. Doch waren nicht alle Eigentümer bisher gleich bereit, in die Sanierungen zu investieren. Gespräche gestalteten sich schwierig. Man wolle den Eigentümern aber Maßnahmen vorschlagen, die mit wenig Aufwand einen großen Nutzen bringen würden. Zumindest sehe es gut aus, dass an einem Haus die Sanierungen testweise vorgenommen werden.
Eine Baustelle am Wartsberg ist auch das Thema Mobilität. Einige angedachte Ansätze konnten nicht verwirklicht werden. Weitere Analysen dazu laufen aber.
Positiv aufgenommen wurden soziale Aktivitäten wie das Tannenbaumschmücken, das Osterfest und ein Sport-Tag.
Gerne würden die Quartiersentwickler das Projekt, das zurzeit bis Ende 2018 gefördert wird, noch verlängert sehen. Es gebe einige „dicke Bretter“, die noch gebohrt werden müssen, so Adam. Dazu gehört auch, die Wartsberger zu energetischen Gebäudesanierungen und zu Stromeinsparungen zu motivieren.