Kempen Narren jubeln über das KKV-Zelt

Der Kostümball mit 2500 Jecken an der Otto-Schott-Straße war ein Erfolg. Der Köhlerhalle trauert niemand nach.

Kempen. Schneewittchen lacht zusammen mit einem der sieben Zwerge in die Smartphone-Kamera. Leuchtende Schneeflocken schweben umher und ziehen bewundernde Blicke auf sich. Der Starlight-Express kurvt über die Tanzfläche und die Kempener Airline ist gerade über den roten Teppich im Eingangsbereich hereingerollt.

Im großen Zelt an der Otto-Schott-Straße geht es phantasievoll zu. Ob Mickey-Mäuse, Zwerge, Teufel, Marsmenschen, Hexen, Hippies, Piraten, Tiger, Lichtgestalten oder Rehe — wohin der Blick auch fällt, Kostüme sind in sämtlichen Varianten zu sehen. Mal sind es ganze Gruppen, die einheitlich verkleidet sind, dann Einzelpersonen in ausgefallenen Outfits. Wer zum Kostümball des Kempener Karnevalsvereins (KKV) geht, der verwandelt sich.

Foto: Kurt Lübke
Kostümball im KKV-Zelt
28 Bilder

Kostümball im KKV-Zelt

28 Bilder

Wobei der Ball auch eine Verwandlung gemacht hat. Was jahrelang unter dem Titel „Alle Narren unter einem Hut“ in der Köhlerhalle stattgefunden hat, trägt jetzt den Titel „Kempsche Jecke fiere“ und hat sein Zuhause in einem geschmückten Zelt gegenüber vom Self-Baumarkt. Dabei kommt die neue Location bei den Besuchern bestens an. „Einfach nur schön. Mir gefällt es sogar besser als in der Köhlerhalle. Hier ist es irgendwie gemütlicher“, meint Manuela, die als Wikingerfrau unterwegs ist.

Viel Lob für das Zelt als neuen Veranstaltungsort gibt es immer wieder zu hören, keiner trauert der Köhlerhalle hinterher. „Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich finde, das Ambiente ist weitaus angenehmer“, sagt Sven, der sich für den Abend in einen Freibeuter verwandelt hat.

Auch Prinz Rainer I. und Prinzessin Angelika I. strahlen. „Das Zelt macht was her. Es wirkt noch besser als die Köhlerhalle“, bemerkt der Prinz. Wobei der St. Huberter bester Stimmung ist, auch wenn es sein letzter Kostümball als amtierender Prinz ist. Es sei eine super Zeit gewesen und man werde von der Erinnerung, etwas Besonderes gemacht zu haben, zehren, sagt er.

Im Festzelt ist es derweil immer voller geworden. „Wir sind ausverkauft“, berichtet Markus Claaßen, der zusammen mit Theo Balters im Eingangsbereich steht und alle 2500 hereinkommenden Narren mit Argusaugen mustert. Die beiden Mitglieder vom KKV sind nämlich für die Besucher, die am Kostümwettbewerb teilnehmen wollen, zuständig. Wer in originellen, selbstgemachten Kostümen steckt, kommt an den beiden nicht vorbei. Balters macht Fotos und Claaßen trägt die Teilnehmer in eine Liste ein. Unter viel Gelächter posieren so gerade Stephanie, Tamara und Sabine fürs Foto. Die drei haben dank jeder Menge rosa Federn in Flamingos verwandelt. „Alles ist selbstgenäht. Ich glaube, bei uns zuhause fliegen noch mehr Federn rum, als die, die wir auf unseren Kostümen haben“, lacht Tamara, stellt sich wie ein Flamingo auf ein Bein und klimpert mit den langen rosa Wimpern.

Rosa Wimpern hat Markus zwar nicht, aber dafür thront über seinem Gesicht ein XXL-Kopf. Unschwer ist der Hülser als Graf Zahl von der Sesamstraße zu erkennen. „Unter dem Teil wird es einem ganz schön warm“, lacht er. In einen schmucken Marienkäfer hat sich Judith verwandelt, während Nicki sich als Waldfee ins Getümmel stürzt.

Nicht auf Stoff, sondern auf Zeitungen hat hingegen Caroline in Sachen Kostüm gesetzt. Die Kempenerin steckt komplett in zusammengefalteten und geklebten Zeitungen. Selbst der Haarschmuck ist aus dem Material hergestellt. „Es ist nur schade, dass ich es heute Abend auseinander schneiden muss, um wieder herauszukommen“, meint Caroline. Doch zuvor kann sie sich noch freuen. In der Einzelwertung beim Kostümwettbewerb hat sie nämlich die Nase vorn. Der Starlight-Express klettert bei den Kleingruppen aufs Siegertreppchen und bei den Großgruppen liegt die ausgefallene Idee, als Popcorn zu gehen, auf dem ersten Platz.

Doch egal, für welches Outfit sich die Besucher entschieden haben, eins verbindet sie alle und das ist der Spaß, den der Kostümball vom KKV mit sich bringt. Und da ist es egal, ob in einer Tennishalle oder einem eigens aufgebauten Zelt gefeiert wird. Es kommt nicht auf die Verpackung an, sondern auf den Inhalt und der ist mehr als nur stimmig.