Kempen zeigte sonnige Seite des Karnevals

Die Polizeikräfte im Kreis Viersen hatten dennoch keinen ruhigen Tag — in Dülken und in Nettetal mussten sie konsequent reagieren.

Kreis Viersen. Altweiber-Donnerstag, 17 Uhr. Aus dem kleinen Lagezentrum ,Karneval’ der Polizei meldet sich ein entspannter Bernd Klein. „Alles ruhig in Kempen. Auch aus Grefrath keine Meldung.“ In Dülken sei mehr zu tun. Aber bis dato alles im Rahmen.

Foto: Kurt Lübke

Für Kempen behielt am Tag danach das allgemein friedliche Feiern seine Gültigkeit. Die Pressestelle der Polizei bewertete den ersten der hohen Straßen- und Kneipenkarnevalstage aber kreisweit betrachtet deutlich nüchterner:

„Fiere — nit randaliere“ — dieser hoffnungsvollen Parole für Altweiberdonnerstag folgten nicht alle Närrinnen und Narren, so Wolfgang Goertz. Die starken Polizeikräfte seien vor allem in der Dülkener Altstadt und auf dem Doerkesplatz in Nettetal konsequent gegen unfriedliche Jecken vorgegangen. Die Einsatzkräfte sprachen 62 Platzverweise aus (Vorjahr: 79). 25 Personen wurden in Gewahrsam genommen (16 waren es 2017). Dass Alkohol oft zu einem aggressiveren Verhalten führt, zeigte laut Polizei die Anzahl der Körperverletzungsdelikte: elfmal nahmen Einsatzkräfte Anzeigen auf. Zweimal leisteten Menschen gegen die polizeilichen Maßnahmen Widerstand und kassierten eine Anzeige.

Vermutlich aufgrund des Alkoholgenusses, so Goertz, „überschritten zwei Feiernde die Grenzen guter Sitten und packten Frauen ungefragt an den Po“. Auch hier erstatteten Polizeikräfte eine Anzeige.

In Willich verursachte ein 24-jähriger Rollerfahrer unter Alkoholeinfluss einen Verkehrsunfall (siehe S. 23).

Geschätzt feierten laut Polizei mehr als 3000 Menschen in der Dülkener Innenstadt und mehrere hundert in Lobberich. „Wir werden auch an den kommenden Karnevalstagen konsequent gegen Störer vorgehen, die den friedlichen Jecken den Karneval verderben möchten. Wir werden mit starken Kräften vor Ort sein und Freiräume für Gewalttaten verhindern“, so der Sprecher.

Besorgniserregend sei, so Goertz in seiner Bilanz, „der extreme Alkoholkonsum offensichtlich minderjähriger Jecken“.