Anwohner fordern dritte Zufahrt

Beim Neubaugebiet „Auf dem Zanger“ fürchten die Anlieger weiter zu viel Lärm. Die Stadt stellt sich schon mal auf einen Rechtsstreit ein.

Foto: Kurt Lübke

St. Hubert. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz gab es noch keinen Beschluss in Sachen geplantes Neubaugebiet „Auf dem Zanger“ in St. Hubert. Die Politiker wurden zunächst nur über den Sachstand zu den eingegangenen Stellungnahmen im Rahmen der Offenlage informiert. Die Bedenken und Anregungen aus der Bevölkerung sind nicht neu. Bei vorherigen Bürgerbeteiligungen sind diese bereits angebracht worden. Man wolle sich aber inhaltlich und rechtlich sehr genau absichern, machte der Technische Beigeordnete Stephan Kahl deutlich.

Es ist möglich, dass sich die Stadt schon mal für eine juristische Auseinandersetzung wappnen will. Denn die Interessengemeinschaft „Auf dem Zanger“ hat weiterhin Bedenken, was die Lärmbelästigung angeht, wenn demnächst die Autos der neuen Bewohner des Baugebietes über ihre Straße rollen. Daher haben die Anwohner den Anwalt Alexander Arndt eingeschaltet, der der Stadt schon durch eine Auseinandersetzung mit den Nachbarn der Straße Am Beyertzhof bekannt ist. Die Anwohner dort hatten sich gegen die Verkehrsbelastung durch den Neubau eines Pflegewohnhauses juristisch zur Wehr gesetzt und verloren.

Nun wollen die Anwohner „Auf dem Zanger“ ebenfalls gegen die Pläne der Stadt vorgehen — wenn es nötig wird. Die Bewohner von sieben Häusern haben sich zusammengetan und setzen sich für eine dritte Erschließungsstraße für das Areal ein. Für das Gebiet, in dem rund 100 Wohneinheiten entstehen sollen, ist die Erschließung über die nördliche Zufahrt „Auf dem Zanger“ zur Breite Straße und über die südliche Zufahrt „Auf dem Zanger“ zur Aldekerker Straße geplant. Laut Gutachten rollen dann 65 Prozent des Verkehrs über die nördliche, 35 Prozent über die südliche Zufahrt.

Die einzig realistische Alternative wäre eine Erschließung von Norden über den Janspfad und den Wirtschaftsweg „An der Mühle“. Das hält die Stadt aber nicht für sinnvoll, weil damit zu viele städtebaulich negative Auswirkungen verbunden wären, darunter Umwege und die Gestaltung des Ortsrandes. Eine derartige Alternative käme nur in Betracht, wenn die „Auf dem Zanger“ zu erwartenden Lärmbeeinträchtigungen für die Anlieger unzumutbar wären, so die Stadt. Das sind sie laut Gutachten aber nicht.

Für fünf Häuser würden die Prognosen zur Lärmbelästigung die Grenzwerte leicht unterschreiten, so Planungsamtsleiter Heinz-Peter Cox im Ausschuss. Für alle übrigen Grundstücke seien die Prognosen weniger knapp. Nach Fertigstellung des Wohngebietes wird die tatsächliche Belastung nicht mehr nachgemessen. Entscheidend ist für die Stadt nur das Ergebnis einer gewissenhaften Prognose.

Die Anwohner wollen sich mit dem Gutachten nicht abfinden und im Zweifel ein Gegengutachten in Auftrag geben.

Weiterer Kritikpunkt von Bürgern ist der Standort des Blockheizkraftwerks, der aus Sicht der betroffenen Anwohner nicht ideal ist. Auch an der Entwässerung und der geplanten Anhebung des Geländeniveaus hatte es Kritik gegeben.

Die Politik hatte sich im Oktober einstimmig für die Auslegung der Pläne in dieser Form entschieden. Eine Entscheidung über den Bebauungsplan soll in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz am 23. April fallen.