Unterricht Arabisch lernen mit Mohammad Nasser

Der Flüchtling aus Syrien unterrichtet eine Gruppe von Deutschen in seiner Heimatsprache.

Foto: Kurt Lübke

Tönisberg. „Alleine schon daran zu denken, dass man von rechts nach links schreiben muss, zwingt einen zur Aufmerksamkeit“, sagt Barbara Kopal. Die Schaephuysenerin hat — wie weitere rund 16 Teilnehmer — ihre vierte Arabischstunde im katholischen Pfarrheim in Tönisberg vor sich. Sie prägt sich die einzelnen Worte ein, wie damals, als sie Stenografie erlernt hat.

Jutta Brillok aus Kempen hat, wie die meisten anderen auch, aus der Zeitung vom Kurs erfahren. Sie leitet ein Institut für Weiterbildung in Moers und wollte die Sprache gerne kennelernen. Auch als Zeichen der Willkommenskultur für Flüchtlinge.

Die Tönisbergerin Claudia Niese-Kreie arbeitet in einem Kindergarten in Duisburg, in dem viele Kinder mit Migrationshintergrund sind. „Ich möchte Familien in ihrer eigenen Sprache willkommen heißen“, sagt sie. Doris Jelitto aus Kempen wollte „die andere Seite kennenlernen“ und auch „Guten Tag“ und „Wie geht es?“ sagen können. Sabrina Nolden aus Tönisberg findet es „großartig“, dass ein Flüchtling mit einem Sprachkurs etwas zurückgeben will. Dem zolle sie mit ihrer Teilnahme Respekt und Anerkennung.

Der Flüchtling ist Mohammad Nasser. Der 31-Jährige kommt gebürtig aus dem Libanon, hat aber mit seiner Frau Swetlana in Zabadany in Syrien gelebt. Der ehemalige Kurort, nur 30 Kilometer von Damaskus entfernt, ist ein von Isis und syrischen Soldaten stark umkämpfter Ort. Eines Tages habe er wegen der kriegerischen Auseinandersetzung nicht mehr zu seinem Haus zurück gedurft. Seine Mutter sei noch dort gewesen und durch die Kämpfe ums Leben gekommen.

Über den Libanon gelang ihm mit seiner Frau im Dezember 2014 die Flucht in vier Tagen über die Türkei nach Bremen, mit Schleppern per Schiff und Container. Von Bremen ging es für den gelernten Koch und die Modedesignerin nach Tönisberg. Dort hat Nasser an verschiedenen Aktivitäten teilgenommen, wie auch seine Frau. Bei einem Frauenfrühstück habe Pastoralreferentin Brigitta Ortmans erzählt, dass sie arabisch lernen wollte. Dies habe ihm seine Frau berichtet und er habe spontan zugesagt.

Und nun sitzen jeden Mittwoch am späten Nachmittag Deutsche im Pfarrheim, die langsam von links nach rechts Buchstaben aneinanderreihen oder eher malen. Zunächst das arabische Alphabet. Gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass die einzelnen Buchstaben immer anders geschrieben werden, je nach dem, ob sie am Anfang, in der Mitte oder am Ende eines Wortes stehen. Dabei lernen sie die Worte und sprechen sie wie eine Schulklasse nach. Zum Beispiel „djamal“. Das heißt Schönheit und Kamel.